Nach seinem dritten Triumph in der Fußball-Champions-League ist David Alaba von seinen Emotionen übermannt worden.
Der ÖFB-Star kniete unmittelbar nach dem 1:0-Finalsieg am Samstag gegen Liverpool weinend auf dem Rasen des Stade de France, ehe er wenig später in den Jubelmodus switchte. Gewandet in ein T-Shirt mit der Aufschrift "My Strength Lies In Jesus" und eine Fahne mit den Nationalfarben Österreichs, Nigerias und der Philippinen posierte er mit dem begehrten Pokal.
Ein nahezu identisches Outfit trug der in Wien geborene Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin schon bei seinem ersten Final-Erfolg 2013 mit dem FC Bayern, diesmal aber wirkte Alaba noch um einiges gerührter als vor neun Jahren im Wembley-Stadion. "Es ist schwierig in Worte zu fassen, es ist unfassbar, was dieses Jahr alles war. Ich bin über-überglücklich", sagte der 29-Jährige auf Servus TV.
"Dafür bin ich dankbar"
Nicht nur Alabas Eltern George und Gina sowie seine Schwester Rose May, auch Freundin Shalimar und Sohn Zion waren vor Ort Zeugen des Erfolgs. "Sie unterstützen mich in meiner ganzen Karriere, wo es nur geht. Es ist kein Geheimnis, dass ich meiner Familie sehr nahe stehe, wir zusammenhalten, in egal welchen Situationen. Dafür bin ich dankbar", erklärte der Verteidiger.
Für Alaba ging an jenem Ort, an dem er am 14. Oktober 2009 gegen Frankreich im Alter von 17 Jahren und 112 Tagen sein ÖFB-A-Team-Debüt feierte, eine traumhafte Club-Saison zu Ende. Zuvor hatte er in seiner ersten Saison bei den "Königlichen" schon die spanische Meisterschaft und den spanischen Supercup gewonnen. Nun folgte mit der Champions League die Krönung - und das in seinem ersten Spiel nach einer über einmonatigen Pause wegen Adduktorenproblemen.
Mindestens ebenso denkwürdig wie der Sieg im Endspiel war der Weg dorthin mit spektakulären Comebacks im Estadio Bernabeu gegen Paris Saint-Germain, Chelsea und Manchester City. "Was soll ich sagen, es ist unglaublich. Wenn man sich das Jahr anschaut, wie wir immer gekämpft haben, welchen Charakter wir bewiesen haben, wie wir als Team aufgetreten sind - ich bin so glücklich, es ist schwer in Worte zu fassen, was in mir passiert, was das für ein Abend ist", meinte Alaba.
Wechsel zahlte sich aus
Sein ablösefreier Wechsel von den Bayern zu Real auf den Tag genau vor einem Jahr hatte für viel Aufsehen gesorgt. Es wurden Zweifel laut, ob der Österreicher in der Lage sei, die Nachfolge des zu PSG abgewanderten Abwehrchefs Sergio Ramos anzutreten. Alaba hat aber alle Kritiker eines Besseren belehrt. "Mit ist viel durch den Kopf gegangen, die Entscheidung, die ich vor einem Jahr getroffen habe, die keine einfache war, hier heute zu stehen, den Erfolg feiern zu dürfen, dafür bin ich dankbar, dafür habe ich hart gearbeitet."
Österreichs achtfacher Fußballer des Jahres und zweifacher Sportler des Jahres hält mittlerweile bei 30 Titeln, ein weiterer könnte bereits in einigen Wochen dazukommen. Am 10. August geht es in Helsinki gegen den Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, den Club von Oliver Glasner und Martin Hinteregger, um den europäischen Supercup.
Davor steht aber noch ein dichtes Länderspiel-Programm an. Auf das ÖFB-Team warten in der Nations League Duelle mit Kroatien (3. Juni/auswärts), Dänemark (6. Juni daheim, 13. Juni auswärts) und Frankreich (10. Juni/daheim). Ob Alaba in Kroatien dabei sein wird, ist noch offen. Er werde am Sonntag mit Neo-Teamchef Ralf Rangnick telefonieren, kündigte der Wiener an. Den kompletten Lehrgang wird der 92-fache Internationale jedoch keinesfalls auslassen. "Wir sehen uns beim Nationalteam", versprach Alaba.