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Der SKN St. Pölten steht vor dem Frauen-Fußball-Champions-League-Duell bei der AS Roma mit dem Rücken zur Wand. Nur bei einem Sieg lebt der Traum vom Aufstieg ins Viertelfinale weiter, würde Österreichs Serienmeister nach Punkten mit ÖFB-Teamkapitänin Carina Wenninger und Co. gleichziehen.

Die 31-jährige Steirerin ist nach ihrem Wechsel vom FC Bayern im Sommer schnell zur Abwehrchefin der Römerinnen aufgestiegen. Das will sie auch am Freitag (18.45 Uhr) unterstreichen.

"Wir sind klarer Außenseiter, fliegen aber dorthin, um zu punkten. Wir wissen, dass es extrem schwer sein wird einen Sieg zu holen, aber wir werden es auf jeden Fall versuchen, weil uns alles andere nicht helfen würde", sagte St. Pöltens Trainerin Liese Brancao vor dem Abflug. Nur vorsichtig zu agieren, kann im Stadio Comunale Domenico Francioni in Latina nicht die Devise sein. "Man muss ein bisschen mit Risiko spielen und sich dann auch gut verhalten, aber es kann auch schiefgehen", war sich die Brasilianerin bewusst. Wichtig sei es, mit Überzeugung an die Sache heranzugehen.

Kuriose Heimpleite im Hinspiel

"Wir haben nichts zu verlieren und auch keinen Druck, das ist positiv", so Brancao. St. Pölten hatte realistischerweise in dieser Gruppe nur eine geringe Aufstiegschance, für die Römerinnen wäre ein Ausscheiden eine herbe Enttäuschung. "Wir wissen, dass sie besser sind, haben aber auch gesehen, dass wir trotzdem mit ihnen mithalten können", erinnerte Brancao. Das Hinspiel in der NV Arena ging in einer kuriosen Partie nur mit 3:4 verloren.

Da hätten die Niederösterreicherinnen früh 0:3 zurück sein können, lagen dann aber zur Pause und bis zur 75. Minute 2:0 voran. Innerhalb von zwölf Minuten trafen die Italienerinnen dann viermal, das Anschlusstor von Maria Mikolajova (89.) brachte nichts mehr. Ausgerechnet die 23-jährige Slowakin, ein Aktivposten im Mittelfeld, wird vermutlich krankheitsbedingt fehlen.

Dafür kehrt die zuletzt gesperrte Kapitänin Jasmin Eder, die im ersten Duell mit der Roma einen Elfer verwandelt hatte, in die Startelf zurück. "Sicherheit und Leadership, das haben wir mit ihr zurück", betonte Brancao. Ohne Eder ließ ihr Team zuletzt beim 1:1 gegen Schlusslicht Slavia Prag leichtfertig Punkte liegen. "Frust war ein bisschen da, weil die drei Punkte möglich waren, aber wir schauen nach vorne", sagte Brancao.

Roma zuletzt mit zwei Rückschlägen

Gegen die Römerinnen müsse nicht nur der Abschluss besser sein. "Da muss alles passen und auch ein bisschen Glück dabei sein. Aber wenn sie nicht aufpassen, werden wir dort auch punkten", vermutete St. Pöltens Trainerin. Der italienische Vizemeister kassierte mit 2:4-Niederlagen in der "Königsklasse" beim bereits als Aufsteiger feststehenden VfL Wolfsburg und am Sonntag zu Hause in der Liga im Schlager gegen Juventus Turin zwei Tiefschläge. "Das macht schon was im Kopf, vielleicht ist das ein ganz kleiner Vorteil für uns", so Brancao.

Wenninger berichtete von "zu vielen Fehlern" im Duell mit der "Alten Dame". "Natürlich waren das zwei bittere Niederlagen, aber das müssen wir jetzt zur Seite schieben", sagte die Roma-Innenverteidigerin. Insgesamt überwiege als Tabellenführer in der Liga und der guten Lage im Aufstiegsrennen bei der Roma-Premiere in der "Königsklasse" klar das Positive. Auch deshalb nehme ihr Team die Favoritenrolle "gerne" an. Mit einem Remis, das für das Weiterkommen reichen würde, will man sich nicht begnügen. "Wir wollen schon gewinnen, aber natürlich mit der Ausgangslage weiß man, dass man nicht Harakiri nach vorne spielen muss."

Unterschätzt wird St. Pölten auch aufgrund des ersten direkten Duells nicht. "Es ist schon so viel passiert im Fußball, das Hinspiel sagt da alles. Deshalb müssen wir sehr konzentriert sein, da St. Pölten aus wenig Situationen viel herausholen kann", warnte Wenninger, die in der Champions League noch keine Minute verpasst hat. "Carina ist ein super Vorbild für jede Spielerin und auch für mich als Trainerin. Ihr Verhalten am und außerhalb des Platz ist unglaublich", lobte Brancao das ÖFB-Ass.
 

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