Für Rapid ist alles angerichtet für den Aufstieg in die 3. Qualifikationsrunde zur Fußball-Europa-League. Dank des 2:1 in Polen gegen Wisla Krakau haben die Wiener vor dem Rückspiel am Donnerstag (20.30 Uhr/live ORF 1) im Allianz Stadion alle Trümpfe in der eigenen Hand.
Schon ein Remis würde das Weiterkommen in die 3. Qualifikationsrunde sichern. Das spielt in den Planungen der Hütteldorfer aber keine Rolle, klares Ziel ist es, am Donnerstag (ab 20.30 Uhr, im Sport24-Liveticker) die Hürde mit einem Heimsieg souverän zu nehmen.
Auf Remis zu spielen kein Thema
"Wir haben uns eine vernünftige Ausgangssituation erarbeitet. Ein Vorsprung ist immer gut, aber wir wollen auch ein gutes Spiel machen und gewinnen", gab Rapid-Trainer Robert Klauß die Marschroute vor. Klarerweise schaue man auch auf das Ergebnis. "Wir wissen auch, dass uns ein knapper Sieg oder gar ein Unentschieden reicht, denken aber nicht daran, darauf zu spielen", erläuterte der Deutsche. Sein Team war in der ersten Partie bis zum Ausschluss von Bendeguez Bolla, der zwei Spiele gesperrt wurde, kurz vor der Pause klar tonangebend.
So ein Kräfteverhältnis sollen die mehr als 17.000 Besucher auch am Donnerstag zu sehen bekommen. "Es ist unsere Aufgabe ihnen relativ zeitig zu zeigen, in welche Richtung das Spiel gehen soll", sagte Klauß. Man wolle von Beginn weg Druck erzeugen. "Wenn wir den Ball hatten und ins Tempo gekommen sind, haben sie Probleme bekommen", analysierte der 39-Jährige. Zudem sei es die klare Aufgabe, mehr Kontrolle im Spiel zu haben. Gefährliche Angriffe des polnischen Cupsiegers sollen so vermieden werden.
»Stärken in der Offensive«
Dieser hatte das eine oder andere Mal vor eigenem Publikum seine Offensiv-Qualität zeigen können. Auch deshalb warnte Klauß seine Truppe noch einmal. "Das Thema Zweitligist können wir ad acta legen, wir haben im Hinspiel gesehen, dass sie von der Qualität, den Fans und dem Umfeld wenig mit einem Zweitligisten zu tun haben. Uns erwartet ein schwieriger Gegner, der ganz klar die Stärken in der Offensive hat."
Beim 0:0 zum Start der 2. Liga zu Hause gegen Polonia Warschau am Sonntag blieb Wisla ohne Treffer. Dabei habe es laut Klauß wenig neue Eindrücke gegeben. In der Vorbereitung beschäftigten sich die Rapidler daher mit dem direkten Duell vor einer Woche. "Ich denke, dass sie an der Art und Weise, wie sie Fußball spielen, nichts verändern werden. Ich erwarte nicht, dass sie direkt von der ersten Minute an mit Pauken und Trompeten stürmen, sie werden ein Stück weit Geduld haben", vermutete Rapids Coach.
Hütteldorfer weiter ohne Schaub
Im eigenen Team gibt es mit Louis Schaub einen weiteren schmerzhaften Ausfall. Der Rückkehrer hatte auch zuletzt in Polen sowie beim 2:0-Erfolg im ÖFB-Cup gegen den SC Neusiedl am See krankheitsbedingt gefehlt. "Vielleicht wird es sich bis am Wochenende ausgehen", meinte Klauß. Da wartet am Sonntag der Ligastart gegen Meister Sturm Graz. "Wir sind ganz gut in die Saison gestartet. Morgen wartet wieder ein wichtiges Spiel, es geht Schlag auf Schlag, wir freuen uns", sagte Mittelfeldspieler Lukas Grgic.
Saisonziel erst nach einem weiteren Sieg erfüllt
Das Saisonziel wäre auch bei einem Aufstieg noch nicht erfüllt, erst nach erfolgreicher Absolvierung der vierten Qualifikationsrunde ist eine Teilnahme an der Europa League sicher. Bei einer Niederlage zuvor erfolgt der Umstieg auf die Conference-League-Ebene. "Ich weiß schon, dass das hier eine sehr große Bedeutung hat, alle danach lechzen, regelmäßig Flutlichtspiele unter der Woche zu haben", sagte Klauß vor seiner EC-Heimpremiere. Die Qualifikation habe für ihn noch keine große Bedeutung. "Die Qualifikation sehe ich noch nicht als Europa, ich sehe es als Aufgabe, als Pflicht, uns für die Gruppenphase zu qualifizieren. Dann können wir es genießen."
Vor der Partie stehen nicht nur die Spieler, darunter eventuell der am Dienstag ins Mannschaftstraining zurückgekehrte Nikolas Sattlberger, im Fokus. Mehr als 2.000 Wisla-Fans werden den Auswärtssektor füllen, die Polizei rüstet sich für ein Hochrisikospiel, wird mit mehreren hundert Beamten im Einsatz sein. Rapid verzichtete auch aus Sicherheitsgründen auf einen freien Kartenverkauf.
EM-Schiri leitet Partie
Das Geschehen auf dem Feld wird mit Michael Oliver ein Topschiedsrichter leiten. Der Engländer hatte bei der jüngsten EM in Deutschland vier Einsätze, nach den Gruppenspielen Spanien - Kroatien (3:0) und Slowakei - Ukraine (1:2) auch im Achtelfinale Deutschland - Dänemark (2:0) sowie im Viertelfinale Portugal - Frankreich (3:5 im Elfmeterschießen)
Mögliche Aufstellung:
Rapid: N. Hedl - Oswald, Raux-Yao, Hofmann, Auer - Seidl, Grgic, Sangare, Jansson - Beljo, BurgstallerWisla: Chichkan - Jaroch, Uryga, Colley, Mikulec - Carbo, Gogol - Sukiennicki, Rodado, Kiakos - Zwolinski