Man of the Match

Janko rechtfertige Brückners Vertrauen

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Marc Janko hat seinen Wert für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft am Samstag unter Beweis gestellt.

Der 25-jährige Stürmer von Red Bull Salzburg leitete die 3:1-Sensation zum Auftakt der WM-Qualifikation gegen Frankreich mit dem 1:0 ein, holte zudem den entscheidenden Elfmeter durch Andreas Ivanschitz heraus. Janko arbeitete als Solospitze viel, gewann gegen die kleiner gewachsenen Franzosen zahlreiche wichtige Kopfballduelle.

Der "neue Koller"
Der 1,96 m große Angreifer scheint sich damit endgültig in der Rolle des einzigen Stürmers im System von Neo-Teamchef Karel Brückner etabliert zu haben. Auf dieser Position hatte Brückner als Teamchef seiner Heimat Tschechien lange Zeit Jan Koller die Treue gehalten. Der 2,02-m-Hüne brachte es bis zu seinem Rücktritt nach der EURO 2008 - zum Großteil unter Brückner - auf beachtliche 90 Länderspiele und ist mit 55 Toren auch Rekordtorschütze.

Vergleiche mit Koller lehnt Janko aber ab. "Ich bin nicht der Jan Koller Österreichs, sondern der Marc Janko Österreichs", betonte der Sturmtank, der schon im ersten Länderspiel unter Brückner gegen Italien (2:2) getroffen hatte. Der Teamchef hatte gestanden, dass Janko dadurch einen Vorteil gegenüber den Alternativen Stefan Maierhofer und Roland Linz genieße. Der Tscheche scheint sich auf seinen "neuen Koller" festgelegt haben. Für die EURO 2008 war Janko von Josef Hickersberger nicht berücksichtigt worden.

Nun hält Janko, der in der Vergangenheit von zahlreichen Verletzungen zurückgeworfen worden war, in fünf Länderspielen bei zwei Toren. "Er hat viele gute Voraussetzungen für diesen Posten - Kraft, Schnelligkeit, Übersicht. Er hat einen guten Schuss und ist torgefährlich, für mich ist er eine angenehme Überraschung", lobte Brückner den Führenden der Bundesliga-Schützenliste (7 Tore). Dabei hatte es bei der ersten Kadernominierung des Tschechen noch einige Kontroversen gegeben. Zur allgemeinen Verwunderung hatte Brückner den Goalgetter wegen Muskelproblemen nicht einberufen.

Ärger nie gezeigt
Seinen Ärger darüber hatte Janko in der Öffentlichkeit zwar zurückgehalten, gestand aber seine große Enttäuschung. Drei Tage vor dem Spiel gegen Italien wurde der Stürmer nachnominiert, stand in Nizza überraschend in der Startformation und traf. Das Vertrauen rechtfertigte Janko auch in seinem ersten Bewerbsspiel im ÖFB-Dress gegen Frankreich, als er bereits in der 8. Minute einen Freistoß von Kapitän Andreas Ivanschitz verwertete. "Bleus"-Verteidiger Philippe Mexes hatte den Ball unhaltbar abgefälscht.

Auch an der Entscheidung war Mexes beteiligt, als er Janko bei einem Corner im Strafraum zu Boden riss. Referee Claus Bo Larsen, von dem Janko an vorderster Front sonst wenige Pfiffe bekommen hatte, zeigte auf den Punkt (72.). Janko hatte den Franzosen die gesamte Partie über durch seine physische Präsenz Probleme bereitet, gewann fast alle Kopfballduelle und verteilte den Ball dadurch geschickt. Immer wieder wussten sich Mexes und Co. in Luftkämpfen nur mit Fouls zu helfen.

Auf sein Tor reagierte Janko allerdings etwas übermotiviert, handelte sich wegen eines unnötigen Fouls an William Gallas in der gegnerischen Hälfte eine frühe Gelbe Karte ein (14.). Ungeachtet dieser Hypothek vertraute ihm Brückner. Erst in der 89. Minute musste Janko für Maierhofer Platz machen - mit dem Wissen, die neue Nummer eins im ÖFB-Sturm zu sein. Fitness vorausgesetzt.

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