Italien

Juve fühlt sich von Schiris verfolgt

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Turiner Talfahrt geht ungebremst weiter. Schuld wird bei anderen gesucht.

Juventus Turin befindet sich im freien Fall. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge ist Italiens Fußball-Rekordmeister in der Serie A ins Mittelfeld abgestürzt. Am Mittwochabend kassierte der als Titelanwärter gestartete Traditionsclub in Palermo eine bittere 1:2-Niederlage und rangiert mit 35 Punkten weit abgeschlagen hinter Spitzenreiter AC Milan nur noch auf Rang acht. Selbst das Minimalziel Champions-League-Einzug ist in ernster Gefahr, im Cup ist das Aus bereits besiegelt.

Keine Selbstkritik erwünscht
Die "Alte Dame" des italienischen Fußballs verliert Klasse und Glanz. Anstatt sich selbstkritisch zu hinterfragen, erklärte Trainer Luigi del Neri in Palermo den Schiedsrichter zum alleinigen Sündenbock. Dieser hatte den Gästen nach einem Handspiel im Strafraum (33.) einen klaren Elfmeter verweigert. "Morganti gehört aus dem Verkehr gezogen", schimpfte Del Neri. "Entweder er sieht ihn nicht oder er will ihn nicht pfeifen."

"Arrogante" Schiedsrichter
Juve-Sportdirektor Giuseppe Marotta warf dem Schiedsrichter "Arroganz" vor. Die Referees würden Juve seit der Verwicklung in den Liga-Skandal 2006 ("Calciopoli") benachteiligen. Vor fünf Jahren war der damalige Manager Luciano Moggi wegen Manipulation und der Beeinflussung von Schiedsrichtern verurteilt worden. Juve wurde mit dem Zwangsabstieg in die Serie B bestraft. "Bis heute lassen sie uns dafür bezahlen", behauptete Marotta in Palermo. "Es gibt weniger Beachtung vonseiten der Schiedsrichter für Juventus, das ist die Wahrheit", meinte Del Neri.

Fabrizio Miccoli (7.) und Giulio Migliaccio (20.) hatten die Sizilianer in Führung gebracht, bevor Claudio Marchisio (36.) zum 1:2 verkürzte. Mehr war für eine schwache Juventus-Elf nicht drin. Den Turinern fehlt durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Fabio Quagliarella und Luca Toni auch ein durchschlagskräftiger Stürmer. Auch in der Abwehr mangelte es an Stabilität.

Buffon mit ungewohnten Fehlern
Selbst der sonst so sichere Gianluigi Buffon macht derzeit ungewohnte Fehler. Nach seiner mehr als halbjährigen Verletzungspause wegen eines Bandscheibenvorfalls ist der Teamtorhüter Italiens noch weit von seiner alten Stärke entfernt. Alexander Manninger stand gegen Palermo nicht im Kader. Eine drohende Entlassung fürchtet Del Neri trotzdem nicht: "Der Club wird mit Ende der Saison beurteilen, ob ich gute oder schlechte Arbeit mache. So lange der Club Vertrauen hat, bleibe ich."

Während Juve immer tiefer in die Krise rutscht, hielt Tabellenführer Milan alle Verfolger auf Distanz. Der Tabellenzweite SSC Napoli verpasste mit einem 0:2 bei Chievo Verona die Chance, Boden gutzumachen. Meister Inter Mailand wollte am Mittwochabend auf Platz drei vorstoßen.

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