Im Nations-League-Duell gegen Nordirland zeigte das ÖFB-Team eine eher bescheidene Leistung, dennoch siegte man.
Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat am Sonntag den fünften Sieg in Folge gefeiert und befindet sich auf bestem Wege in Richtung Nations-League-Gruppensieg. Trotzdem wollte nach dem 2:1 im Wiener Happel-Stadion gegen Nordirland keine große Jubelstimmung aufkommen - zu enttäuschend war der Auftritt der ÖFB-Auswahl gegen die bei weitem nicht in Bestbesetzung angetretenen Gäste, erst im Finish konnte man halbwegs überzeugen.
Nach dem wenig überzeugenden Auftritt seiner Spieler wehrte sich Teamchef Franco Foda gegen die aufkommende Kritik: "Ich kann es langsam nicht mehr hören. Im heutigen Fußball mit den ganzen Umständen ist es eben schwierig. Gegen solche Gegner braucht man Geduld, die hatten wir. Das Team hat immer an sich geglaubt. Jetzt freuen wir uns auf ein Finalspiel."
Der ÖFB-Coach stritt nicht ab, dass es noch gehörig Luft nach oben gibt. "Es war kein überragendes Spiel von uns", meinte der Deutsche. "Das ist aber auch schwierig, wenn man gegen einen Gegner spielt, der so tief drin steht. Letztlich haben wir gewonnen, und das zählt am Ende des Tages."
Foda kritisierte Unzulänglichkeiten ("In der Vorwärtsbewegung sind uns leichtsinnige Abspielfehler unterlaufen, dadurch haben wir den Gegner zu Kontern eingeladen"), bat aber auch um Verständnis. "Wir befinden uns in einer schwierigen Phase, viele Spieler haben extrem viele Partien absolviert", sagte der Teamchef mit Hinweis auf den dichten Terminplan aufgrund der Pandemie.
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Corona erschwert Team-Lehrgang
Das Coronavirus erschwert einen Team-Lehrgang in mehrfacher Hinsicht, beginnend von der Kaderplanung bis hin zu den täglichen Abläufen. "Deshalb muss man als Trainer auch gewisse Abstriche machen, wenn die spielerischen Elemente nicht so sind, wie man sich das als Trainer wünschen würde", erklärte Foda.
Er wolle Corona nicht als Ausrede für die zuletzt ausbaufähigen Darbietungen verwenden, beteuerte Foda und ergänzte gleichzeitig: "Auch wenn wir besser spielen können, muss man das Gesamtpaket sehen, und was im Moment alles passiert. Da kann man der Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat immer probiert, zu gewinnen, und wurde deshalb auch belohnt."
Seine Truppe legte gegen Nordirland erst nach dem 0:1-Rückstand durch Josh Magennis in der 74. Minute einen Gang zu und fuhr durch die Treffer der eingewechselten Louis Schaub (81.) und Adrian Grbic (87.) doch noch drei Punkte ein. "Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt und das Spiel noch gedreht", betonte Foda.
Joker bringen Wende
Zur Steigerung im Finish trugen die Einwechslungen von Schaub, Grbic und Marko Arnautovic, der das 2:1 sehenswert vorbereitete, maßgeblich bei. "Dadurch ist neuer Schwung gekommen", sagte Foda. "Marko kann mit seiner Technik Bälle halten und Mitspieler gut einsetzen."
Arnautovic wäre laut Foda gern von Beginn an dabei gewesen, obwohl er erst am Samstag aus China kommend im ÖFB-Camp eingetroffen war. "Aber ich habe ihm gesagt, dass er in der zweiten Hälfte reinkommt, egal, wie es steht und wie der Spielverlauf ist. Allein wenn er auf dem Platz steht, bewirkt das schon was. Er hat die Sache sehr gut gemacht. Man hat gesehen, er freut sich, dass er wieder beim Nationalteam ist."
Lob gab es auch für Schaub und Grbic. Ersterer habe von seinem Wechsel zum FC Luzern profitiert. "Das war ein Schritt nach vorne", erklärte Foda. Grbic sei "ein Knipser, der im Strafraum immer wieder torgefährlich ist. Er braucht nicht viele Möglichkeiten, um Tore zu erzielen."
Norwegen mit komplett neuer Mannschaft
Diese Qualitäten werden auch am Mittwoch gefragt sein, wenn es im Happel-Stadion gegen Norwegen um den Nations-League-Gruppensieg geht. Die Skandinavier müssen nach den jüngsten Turbulenzen mit einer komplett neuen Mannschaft anreisen. Das ursprünglich nominierte Team um Erling Haaland steht wegen eines positiven Corona-Tests von Galatasaray-Profi Omar Elabdellaoui nicht zur Verfügung, nun geht es für die ÖFB-Auswahl gegen eine echte B-Truppe.
Foda hätte sich laut eigenen Angaben gewünscht, dass die Norweger mit ihren besten Kickern antreten. "Doch wir nehmen es so, wie es ist, und werden uns bestmöglich vorbereiten", kündigte der Nationaltrainer an.
Ein Videostudium des Gegners dürfte sich durch den Personalwechsel erübrigt haben, auch wenn Foda den Gegner im für Norwegen typischen 4-4-2-System erwartet. "Wer bei ihnen spielen wird, wissen wir nicht. Für uns ist es jetzt einmal wichtig, zu regenerieren und dann alles rauszuhauen, was möglich ist."
Verzichten muss Foda gegen Norwegen auf Aleksandar Dragovic, der gegen Nordirland seine zweite Gelbe Karte im Bewerb sah und damit gesperrt ist. Christopher Trimmel laboriert nach wie vor an leichten Muskelproblemen. Ob der in Deutschland in Quarantäne sitzende Christoph Baumgartner rechtzeitig zur ÖFB-Auswahl kommen kann, ist weiterhin offen.