Testspiel gegen Schottland - Di. ab 20.45 Uhr LIVE

Foda will sich mit Sieg verabschieden

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Franco Foda will sich im Testspiel gegen Schottland mit einem Sieg verabschieden.

Eine schüttere Kulisse und einen motivierten Gegner erwartet Schottlands Fußball-Teamchef Steve Clarke am Dienstag beim Gastspiel in Wien. Während für das ÖFB-Team der Abschied von Teamchef Franco Foda im Mittelpunkt steht, wollen die Schotten vor allem eines: ihre Erfolgsserie fortsetzen. 

Aleksandar Dragovic wird zudem am Dienstag (20:45 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker) gegen Schottland als erst zweiter Spieler der Geschichte sein 100. Fußball-Länderspiel für Österreich bestreiten. Nur Rekordnationalspieler Andreas Herzog (103) hat bisher mehr ÖFB-Partien absolviert als der Verteidiger von Roter Stern Belgrad. Dragovic wollte die "schöne Zahl" angesichts der Umstände aber nicht in den Vordergrund stellen.

"Schöne Zahl"

Die Enttäuschung ist nach dem Aus im WM-Play-off in Wales (1:2) und dem damit verpassten Turnier in Katar nach wie vor groß. Auch die Kulisse im Ernst-Happel-Stadion steuert auf einen Minusrekord zu. "Natürlich hätte ich lieber ein volles Stadion und im Juni vielleicht ein Finale um die WM", sagte Dragovic. "Das ist aber leider nicht so." Dennoch sei jedes Spiel im Nationalteam für ihn "etwas Besonderes".

Er sei ein Mensch, der immer die Mannschaft in den Vordergrund stelle. "Deswegen ist es sicherlich eine schöne Zahl, der 100er, aber für mich persönlich ist es nicht so ein Höhepunkt", erklärte der 31-Jährige. Viel lieber hätte er sich mit Österreich erstmals in seiner Karriere für eine WM qualifiziert. 2016 und 2021 nahm Dragovic jeweils an EM-Turnieren teil. "Ich bin ein Mann, der immer für die Mannschaft und für den Erfolg dasteht."

Foda lobte den Innenverteidiger als "sehr klar und sehr bodenständig". Für sein Jubiläumsspiel erteilte er Dragovic eine Startplatz-Garantie. "Es ist Wahnsinn. Er macht sein 100. Länderspiel, das ist unglaublich", meinte Foda. Auch Teamkollege Marko Arnautovic sprach von einer "enormen Zahl". Das Jubiläum vor so wenigen Fans - bis Montag waren knapp 5.000 Tickets verkauft - zu feiern, werde für Dragovic aber "nicht so leiwand sein".

Arnie lässt Zukunft offen

Der 100er sei ein großes Ziel von Dragovic gewesen, verriet Arnautovic. "Ich bin extrem stolz darauf, dass er das geschafft hat", sagte der 32-Jährige über seinen Wiener Spezi, der wie er serbische Wurzeln hat. Auch Arnautovic selbst ist mit 97 Länderspielen als Nummer drei im ÖFB-Ranking nicht mehr weit weg von einer dreistelligen Zahl. Im Juni in der Nations League könnte es soweit sein.

"Wir haben uns ausgemacht, wenn wir dann im Juni zurückkommen, dass wir dann mit der Mannschaft essen gehen", sagte Arnautovic über sich und Dragovic. Als definitive Entscheidung, seine Nationalteam-Karriere fortzusetzen, wollte der Stürmer das nicht verstanden wissen. "Ich komme auch so manchmal nach Wien."

Nach dem Aus in Wales hatte Arnautovic angekündigt, über einen möglichen Team-Rücktritt nachzudenken. Neuentwicklungen dazu gebe es nicht, versicherte er am Montag. "Wir brauchen auf dieses Thema jetzt überhaupt nicht eingehen, das ist uninteressant. Ich werde mich mit meiner Familie zusammensetzen, darüber sprechen. Ihr werdet es dann hören, wenn der Zeitpunkt kommt."

Er lasse sich seine ÖFB-Zukunft offen, betonte Arnautovic. "Ich habe nicht gesagt, dass ich aufhöre. Ich habe auch nicht gesagt, dass ich weitermache", erklärte der Bologna-Legionär. Wenn man vorausplane, würden auch andere Dinge passieren können. "Es kann auch sein, dass der neue Trainer kommt und mich nicht einberuft", meinte Arnautovic. Sein Debüt im ÖFB-Team hatte der Angreifer 2008 gegeben. Bei Dragovic war das ein Jahr später, im Juni 2009, ausgerechnet in Belgrad gegen Serbien (0:1) der Fall. 

Clarke erwartet schwieriges Spiel

Und Schottland? Die sind mit zuletzt sechs Siegen und einem Remis angereist. Den siebenten Sieg in Serie haben sie am Donnerstag gegen Polen (1:1) erst durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit verspielt. "Die Mannschaft hat sich als Gruppe entwickelt, hat internationale Erfahrung. Die Spieler spielen in der englischen Premier League ständig auf einem hohen Niveau", erklärte Clarke den aktuellen Höhenflug, der zur WM-Teilnahme führen soll.

Die Schotten müssen sich aber noch gedulden. Aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine ist ihr Play-off-Heimspiel gegen die Ukrainer auf Juni verschoben worden. Der Sieger trifft auf Österreich-Bezwinger Wales. Dafür soll sich sein Team noch einmal Selbstvertrauen holen. Clarke erwartet trotz der Enttäuschung der ÖFB-Spieler ein schwieriges Spiel.

"Sie wollen sich sicher bei Franco Foda bedanken", sagte Schottlands Teamchef im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur und hob die Erfolge des Deutschen hervor. "Österreich hat 2021 ein sehr gutes EM-Turnier gespielt. Franco Foda kann erhobenen Hauptes gehen", erklärte Clarke. Dass die Kulisse im Happel-Stadion bescheiden sein wird, spielt für ihn keine Rolle. "Die Spieler wissen ja, wie es ist, in einem leeren Stadion zu spielen." Die schottischen Fans, ist er überzeugt, wird man hören.

Clarke wird gegenüber dem Donnerstag-Spiel einige Änderungen vornehmen, kündigte er an. Andy Robertson von Liverpool wird wohl nach überstandener Corona-Erkrankung dabei sein. "Wir müssen so weitermachen wie bisher und das Momentum wahren", erklärte Schottlands Kapitän. "Als Team klicken wir, erstmals seit langem. Wir haben Selbstvertrauen, das mit guten Ergebnissen kommt, aber wir müssen hart weiterarbeiten, es kommen noch große Spiele", sagte Robertson. Das ÖFB-Team nimmt er aber nicht auf die leichte Schulter: "Österreich hatte am Donnerstag ein schlechtes Ergebnis, aber wir wissen, wie gut Österreich sein kann." 

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