ÖFB-Boss im O-Ton:

Neo-Präsident Mitterdorfer: "Jetzt schlafe ich halt weniger"

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Beim Moldawien-Test hat Klaus Mitterdorfer seinen Einstand. Im Hintergrund zieht er Fäden bei der Trainingszentrum-Planung, er sucht nach Möglichkeiten, das Stadionprojekt zu realisieren. Lesen Sie, wie der ÖFB-Boss zu den heißen Themen steht und weshalb ihm der Team-Song Probleme macht.

oe24: Herr Präsident, nach den Turbulenzen um Ihren Vorgänger ist es ihnen gelungen, Ruhe in den Verband zu bringen ...
Klaus Mitterdorfer: Zumindest die ersten 62 Tage lang (lacht). Es war eines meiner großen Ziele, in allen Ebenen des ÖFB eine gewisse Ruhe rein zu bringen und dass alle an einem Strang ziehen.

oe24: Wie schaffen Sie es, neben Ihrem Beruf Zeit für das ÖFB-Ehrenamt zu finden, und: Warum tun Sie sich diesen Job überhaupt an?
Mitterdorfer: Man muss schon sehr diszipliniert sein, und ich schlaf halt weniger. Ich versuche meine Ebenen Job - bei der Ärztekammer in Kärnten -, Familie und Fußball zu trennen. Mein Urlaub, das hab ich mit meiner Frau so abgestimmt, geht halt für Termine im Ausland drauf. Aber es zwingt mich ja keiner, das zu tun. Fußball ist meine Leidenschaft, der hat seit meiner Kindheit eine wichtig Rolle gespielt. Jetzt möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass das eine oder andere Ziel im Spitzenfußball, aber auch im Amateurbereich erreicht wird.

oe24: Vorhin erwähnten Sie Ihren Urlaub - haben Sie schon Pläne für Juni 2024?
Mitterdorfer (lacht): Ich weiß schon, worauf Sie hinaus wollen (am 14.6. startet die EURO in Deutschland, d. Red.). Ich war schon zwei Mal beim Team und hab das Gefühl, das passt nicht nur das Sportliche und der Mix im Spielerbereich. Die Spieler sind befreundet, da ist Leidenschaft und Herz. Das gepaart mit einem guten Trainerteam bietet die besten Voraussetzungen für eine Qualifikation. Und dass wir auch dann eine gute Figur abgeben. Also: Meine Urlaubstage investiere ich gern für das schöne Ziel Deutschland.

oe24: Wie kommen Sie mit unserem Deutschen Teamchef aus?
Mitterdorfer: Das passt gut. Wir hatten viele angenehme, konstruktive Gespräche. Ich mag seinen Zugang zum Sport, ich hab auch nix dagegen, wenn man das eine oder das andere kritisch hinterfragt. Da muss man nicht gleich beleidigt sein. Ich denk mir: Vielleicht findet man einen Ansatz, bei dem man sich mit seinen Anregungen positiv weiter entwickeln kann.

oe24: Länderspiel im Rapid-Stadion, keine Tabellen im unteren Nachwuchs - können Sie solchen Ideen was abgewinnen?
Mitterdorfer: Bleiben wir beim Nachwuchs: Es ist wichtig, dass man die ganz Kleinen beim Sport behält. Wenn es aber Denkansätze gibt, wo man an der einen oder anderen Schraube dreht, kann man das machen. Da braucht weder die eine, noch die andere Seite beleidigt zu sein.

»Dass Rangnick Kärntnerisch lernt, das wird schwer«

oe24: Rangnick hat übrigens schon österreichische Begriffe wie ,leiwand' gelernt. Werden Sie ihm auch kärntnerisch beibringen?
Mitterdorfer: Ich glaub, wir werden uns auf vielen Ebenen finden. Aber dass Ralf Rangnick Kärntnerisch lernt, ich glaub das wird schwer. Aber wer weiß: Vielleicht ist er auch da akribisch.

oe24: Die neuen Team-Hymne "Hoch gwimmas (n)imma" singt Rangnick textsicher mit ...
Mitterdorfer: Da hat er mir voraus. Ich muss meinen Eltern vorwerfen, dass sie mir Zeichnen und Singen nicht gelernt haben (lacht). Das ist ein Kindheits-Trauma: Ich musste als Bub vorm Christbaum 'Oh Tannenbaum!' singen, und die Verwandten haben mich ausgelacht.

oe24: Noch eine ernste Frage: Neben dem neuen Trainingszentrum in Aspern wäre Ihnen, wie man hört, ein modernes Stadion im Prater ein Anliegen. Wie gehen Sie das an?
Mitterdorfer: Wir brauchen eine moderne Infrastruktur für alle Nationalteams. Das Zentrum in Aspern ist auf einem guten Weg mit einer Geschäftsstelle usw. Danach sollte man sich dem Thema Stadion in Ruhe widmen.

oe24: Ein Stadion-Neubau im Prater scheint unrealistisch. Es existiert aber eine Studie, wie man das unter Denkmal stehende Happel-Stadion in einen moderne Arena verwandeln könnte, was nebenbei viele Millionen sparen würde ...
Mitterdorfer: Man sollte sich alles anschauen. Wenn man eine Multisport-Lösung findet bis hin zu Konzert-Möglichkeiten, mit der alle leben können, dann glaub ich schon, dass die öffentliche Hand gepaart mit Investoren dafür zu haben wär. Das ist zumindest ein großes Ziel von mir.

oe24: Würden Sie uns zum Schluss noch einen Tipp für das Schweden-Spiel am Dienstag geben?
Mitterdorfer: Ich bin zuversichtlich, dass wir in Schweden nicht verlieren werden. Ein Sieg wäre super, aber auch ein Remis wäre ein gutes Ergebnis.
 

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