Nach dem vorzeitigen CL-Out für Real Madrid beginnt sich bei den "Königlichen" schon das Trainerkarussell zu drehen - kommt jetzt Mourinho?
Sind die Tage von Bernd Schuster als Trainer von Real Madrid bereits gezählt? Diese Frage stellen sich viele Madrilenen nach dem Ausscheiden des spanischen Fußball-Rekordmeisters aus der Champions League gegen AS Roma. Der Deutsche hatte den neunfachen Meistercup-Gewinner wieder zu einer Größe in Europa machen sollen. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Zum vierten Mal in Serie war für Real schon im Achtelfinale Endstation. Der Thron des europäischen Fußballs liegt für die "Königlichen" in weiter Ferne.
Trainersuche
Das Sportblatt "Marca" glaubt zu wissen, dass Real
die Suche nach einem neuen Trainer aufgenommen habe. "Die Madrilenen wollen
Schuster nicht mehr haben", schrieb Spaniens meistgelesene Zeitung. "Die
Vereinsführung hat kein Vertrauen in den Coach." Der Verein habe bereits
Kontakt zu Verbindungsleuten von Jose Mourinho aufgenommen, der seit seiner
Trennung vom FC Chelsea ohne Job ist.
Der Portugiese wird allerdings in der Presse auch als ein möglicher Nachfolger von Frank Rijkaard bei Reals Erzrivalen FC Barcelona gehandelt. Real dementierte noch am Freitag, das Vertrauen in den Trainer verloren zu haben. Schuster selbst meinte: "Mich stört es nicht, wenn der Verein nach Alternativen Ausschau hält. Was mich besorgt, ist unser Spiel am Samstag gegen Espanyol Barcelona."
Vom HImmel in die Hölle
Vor zwei Monaten noch war Schuster
als ein Garant des Erfolges und als bester Real-Trainer seit Jahren in
höchsten Tönen gelobt worden. Vereinspräsident Ramon Calderon wollte ihm das
Gehalt erhöhen und den Vertrag verlängern. "Schuster wird der Alex Ferguson
von Real Madrid", schwärmte der Clubchef unter Hinweis auf den schottischen
Coach, der bei Manchester United seit 21 Jahren unter Vertrag steht.
Herbe Kritik
Die angesehene Tageszeitung "El Pais" hielt dem
Deutschen nun vor, die Realität zu verkennen. "Je mehr Schuster in
Schwierigkeiten gerät, desto hochnäsiger gibt er sich. Wenn er sich bedroht
fühlt, sucht er Zuflucht in der Irrealität." Nach schlechten Spielen Reals
legte Schuster sich mit der Presse an oder suchte die Schuld beim
Schiedsrichter. Die 1:2-Heimschlappe gegen Roma, die den K.o. in der
Champions League bedeutete, wollte er "nicht als Niederlage betrachten".
Mittelfeldspieler Mahamadou Diarra warf ihm eine verfehlte Taktik vor: "Wir
sind mehr gelaufen als die Römer, weil uns die richtige Spielordnung fehlte."
Schuster hatte von seinem Vorgänger Fabio Capello eine Elf geerbt, die spanischer Meister geworden war. Dieses Team wurde für fast 120 Millionen Euro verstärkt, damit es mehr Titel holt als mit dem Italiener. Nun aber wird Schuster es Capello im günstigsten Fall gleichtun können. Die nationale Meisterwürde ist jetzt der einzige Titel, den die "Königlichen" noch gewinnen können. In der Primera Division steht Real an der Spitze, fünf Punkte vor Barca.