Schlechtes Geläuf macht Furija Roja rasend. Spanier planen sogar Protest gegen EURO-Grün.
Zu trocken, zu hoch und dadurch zu langsam - der Rasen ist zum Auftakt der Fußball-EM in Polen und der Ukraine in die Kritik geraten. Titelverteidiger Spanien zieht wegen der Spielfläche beim 1:1 gegen Italien in Danzig (Gdansk) sogar einen offiziellen Protest bei der UEFA in Betracht. Die niederösterreichische Firma Richter Rasen lieferte das Grün für drei der vier ukrainischen EM-Stadien - Kiew, Donezk und Lwiw (Lemberg). Dort gab es bisher keine Beschwerden.
Harsche Kritk der Spanier
Klare Worte fand Spaniens Nationaltrainer Vincente del Bosque zum Zustand des Rasens. "Es ist schade, dass das Gras so trocken war. Das hat dem Fußball und den Zuschauern nichts Gutes getan." Fabregas schloss sich dieser Meinung an. "Es ist beklagenswert, dass wir auf so einem Platz spielen mussten." Spielmacher Xavi kritisierte: "Das war eine Schande. Es war zu trocken. Man muss einen Platz gießen, um guten Fußball zu sehen. Das beeinflusst die Ballkontrolle, das Passspiel und das Dribbling. Es ist schade für Spanien."
EURO-Veranstalter sparte
Polen entschied sich aus Kostengründen gegen einen Rasen aus Österreich. "Die UEFA hat die Vergabe des Rasens in Polen freigestellt", erklärte Firmenchef Alexander Richter. "Vielleicht bereuen sie das jetzt." In der Ukraine, um die sich der Veranstalter größere Sorgen gemacht hatte, griff der Staat in die Tasche. "Wenn es Probleme gibt, ist der Imageschaden größer", meinte Richter. "Da ist es auch kein Problem, wenn der Rasen ein paar Cent mehr kostet."
Auch Holland kritisiert
Das Unternehmen aus Deutsch Brodersdorf im Bezirk Baden rühmt sich für eine europaweit unerreichte Qualität. Der Rollrasen für das Finalstadion in Kiew etwa wurde zwei Jahre lang gezüchtet. "Es ist nicht überall gleich einfach, Rasen zu verlegen", erinnerte Richter. Sorgenkind seiner Firma war anfangs die Arena Lwiw gewesen. Diese hat den ersten EM-Test mit Deutschland - Portugal (1:0) aber bestanden. Kritik gab es in der Ukraine nur von den Niederländern - am Geläuf in Charkiw, dem einzigen Spielort ohne Richter Rasen.
Rasengießen nicht möglich
In Danzig liegt ein niederländisches Konkurrenzprodukt, das laut Richter zur Trockenheit tendiere. "Es gibt Rasenböden, die nicht so viel Wasser aufnehmen. Sonst können sie sumpfig werden", sagte der Experte. Daher war das Spielfeld in der Arena Gdansk vor dem Auftaktschlager der Gruppe C auch nicht gesprenkelt worden - ein großer Kritikpunkt der Spanier. "Man muss einen Platz gießen, um guten Fußball zu sehen", betonte Spielmacher Xavi.
Schwierige Rasenpflege
Richter wollte die Qualität der anderen Anbieter nicht beurteilen, zumal die Pflege auch in den drei von seinen Mitarbeitern begrünten Stadien nicht seiner Firma obliegt. "Das macht alles die UEFA. Es gibt einen Know-How-Transfer, aber die Pflege ist komplex", erklärte der Niederösterreicher. In der Ukraine sei die Lernkurve schnell gewesen. Zudem hat jeder EM-Ort seinen eigenen, von der UEFA eingesetzten Greenkeeper ("Groundsman").
Als maximale Rasenhöhe schreibt die Europäische Fußball-Union 30 mm vor. Darüber wird der Rollwiderstand zu groß. Ideal seien laut Richter ca. 28 mm. "Unter 26 Millimeter ist es für den Rasen nicht mehr lustig", versicherte der Experte. "Die Blätter sind Solarzellen. Jeder Millimeter, den man der Pflanze gibt, desto gesünder und kräftiger ist sie." Bei zu kurzem Schnitt würde der Rasen nicht richtig wurzeln - eine Gratwanderung wie bei der Wasserzufuhr. Richter: "Wichtig ist, dass man seinen Boden kennt."
VIDEO: Der Euro-Talk mit Alexander Nausner
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