Deutscher sichert sich Trompeten-Vertriebsrechte für EU-Raum.
Joachim Löw würde die südafrikanischen Vuvuzelas am liebsten abschaffen, doch zwei Geschäftsleute aus Düsseldorf wollen zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 auch den deutschen Fans die Trötentöne beibringen. Waren bei der WM 2006 noch die schwarz-rot-goldenen Autofähnchen der Renner, setzt Frank Urbas nun auf die armlangen Blasinstrumente als Verkaufsschlager. "Der Hype ist unglaublich", erklärte der Unternehmer im Gespräch mit der dpa.
1 Million Vorbestellungen
Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner
Gerd Kehrberg hat er sich die Marken- und Vertriebsrechte innerhalb der EU
für die Vuvuzelas gesichert, die beim Confederations Cup im Kapstaat bei
Trainern und Spielern auch für viele Missklänge gesorgt hatten. Nach eigenen
Angaben haben die Düsseldorfer bereits Anfragen für mehr als eine Million
Fanfaren.
Lärmgerät mit Anleitung
Bei versierten Afrikanern
sollen die Töne an das Trompeten von Elefanten erinnern, doch
tröten-unerfahrene Europäer müssten das Vuvuzela-Blasen erst erlernen und
üben. "Wir werden eine Anleitung beilegen", erläuterte Kehrberg. Doch schon
nach wenigen Versuchen erschließt sich, warum "Vuvuzela" vermutlich der
Zulu-Sprache entstammt und "Krach machen" bedeutet. Ab Herbst sollen die
Tröten in Deutschland produziert werden und vor dem Weihnachtsgeschäft in
den Geschäften liegen. Im Gegensatz zum Original aus Südafrika besteht die
deutsche Vuvuzela laut Urbas aus drei Teilen. "Das vereinfacht den Transport
und die Lagerung." Und sollte ein Fan mit der Tröte zuschlagen, zerfalle sie
in ihre Einzelteile.
Profis für Verbot
Nervtötende Dauerbeschallung oder Zeichen
afrikanischer Freude am Fußball? - die Fußball-Welt ist gespalten. "Wir sind
zu Gast in Südafrika, das ist ein rhythmisches Land. Die Vuvuzela gehört zum
Fußball wie bei uns die Fahnen. Aber ich kann jeden verstehen, der sich
daran gewöhnen muss", räumte Urbas ein. Der spanische Mittelfeldspieler Xabi
Alonso und Bundestrainer Löw haben bereits für ein Verbot plädiert. "Ich
würde sie abschaffen, wenn es irgendwie möglich wäre", sagte Löw. "Im Laufe
der Zeit nervt das enorm."
Blatter für Vuvuzela
FIFA-Präsident Joseph Blatter setzte
sich jedoch bereits für die musikalische Freiheit ein. Die Vuvuzelas werden
deshalb bei der WM wohl nicht verstummen. Nach Südafrika besteht für die
deutsche Initiative "Gegen Vuvuzelas - pro Stimmung" ebenfalls wenig
Hoffnung auf Ruhe: In der Ukraine tröten die Zuschauer ausgiebig mit ähnlich
lärmenden Instrumenten auf den Rängen. Dort findet 2012 die
Europameisterschaft statt. Es dürfte dank der Düsseldorfer Unternehmer auch
nicht mehr allzu lange dauern, bis die erste Vuvuzela auf den
Bundesliga-Tribünen auftaucht.