Eklat beim Westderby

Gustafsson nimmt Rassismus-Vorwurf zurück

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Im Finish des Westderbys schwappten bei Bullen und Wacker Emotionen über.

Die Salzburger Bullen haben am Sonntag das Westderby in Innsbruck gegen den FC  Wacker durch das insgesamt zwölfte Liga-Tor von Alan (50./Elfmeter) gewonnen und damit so wie Rekordmeister Rapid das Maximum von sechs Punkten aus den zwei ersten Runden der Fußball-Bundesliga geholt. Nach dem knappen 1:0-Sieg des Titelfavoriten schwappten auf dem Rasen und auch noch später im Kabinengang des Tivoli-Stadions die Emotionen hoch.

Rassismus-Vorwürfe
Die Nerven lagen wegen angeblicher Rassismus-Vorwürfe gegen "Bullen"-Akteure blank, die Trainer, Walter Kogler von den Hausherren und Ricardo Moniz, versuchten zu kalmieren. In den Katakomben flogen während des Abgangs fast die Fäuste: Im Mittelpunkt der Salzburger Attacken stand Tirols Verteidiger Georg Harding. Dieser habe während des Spiels Salzburgs Brasilianer Leonardo als "Neger" bezeichnet. "Racism, Racism", schallte es immer wieder aus dem Salzburger Lager.

Gustafsson beschuldigt Harding
Salzburgs farbiger Torhüter Edi Gustafsson, der im Finish einen Elfer von Perstaller abgewehrt hatte und damit vom ominösen Punkt in der Liga in fünf Versuchen noch nie bezwungen wurde, sagte im ORF-Interview: "Harding hat zu 'Leo' Neger gesagt. Das hat im Fußball nichts zu suchen. Denn wir sind Vorbilder für die Jugend."

Der angesprochene Verteidiger wollte dies jedoch nicht auf sich sitzen lassen und betonte: "Ich weiß nicht, woher Gustafsson das hat, sich zusammengedichtet hat. Ich lasse das nicht auf mir sitzen und verlange eine Entschuldigung." Es sei alles erstunken und erlogen, beteuerte Harding. Der Tiroler Sportdirektor Oliver Prudlo beruhigte noch im Kabinengang und klatschte mit Gustafsson ab.

Gustafsson macht Rückzieher
Innsbruck-Spieler Georg Harding ist laut einer Aussendung des FC Wacker von der Pressestelle von Red Bull Salzburg am Montag informiert worden, dass der Salzburger Keeper Eddie Gustafsson den gegen Harding erhobenen Vorwurf einer rassistischen Äußerung wieder zurückgenommen hat. Der Schwede werde sich zudem entschuldigen, hieß es.

"Sobald sich Edward Gustafsson bei mir entschuldigen wird, ist dieses Thema für mich erledigt. Wie ich auch schon nach dem Spiel gesagt habe, verurteile ich Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zutiefst. Alle im Verein treten entschieden gegen Rassismus auf und es gibt beim FC Wacker Innsbruck keinen Platz und keine Bühne für jegliche Arten von Rassismus", wird Harding in der Club-Mitteilung zitiert.

Ermittlungen nach Tätlichkeit von Sekagya
Ob die rassistischen Äußerungen ein Nachspiel haben werden, hängt von den Gästen ab. Laut Bundesliga-Auskunft müssten sie den Vorfall melden, um aktiv zu werden. Tätig sind die Regelhüter nach der Tätlichkeit von Sekagya geworden, der Bea im Finish einen Schlag in die Bauchgegend verpasst hatte. Der Senat 3 prüft derzeit, ob der Salzburg-Legionär beim Senat 1 (Straf- und Beglaubigungsausschuss) angezeigt wird. Es sei festzustellen, ob der Referee das Vergehen nicht wahrgenommen und damit keine positive oder negative Tatsachenentscheidung getroffen hat.

Bullen-Serie hielt nur mit Glück
Irgendwie waren diese Vorfälle symptomatisch für das Westderby, in dem Innsbruck eigentlich dominierte und letztlich unglücklich einen Punkt herschenkte. Die "Bullen" vermochten vier Tage nach dem torlosen Remis gegen Liepajas Metalurgs (Lettland) in der Champions League-Qualifikation und vier Tage vor dem Match gegen FK Senica (Slowakei) nicht zu überzeugen. "Wir sind zu viel nach hinten gestanden", bekannte Gustafsson, dessen Elf nun seit acht Runden in Serie oder 23. April (2:3 in Innsbruck) ungeschlagen ist.

Kogler trauerte zumindest einem Punkt nach. "Es war ein tolles Match mit sehr vielen Szenen, aber leider mit einem schlechten Ende für uns. Die Mannschaft hätte sich einen Punkt verdient gehabt", sagte der Kärntner Wacker-Coach und setzte nach: "Jetzt müssen wir die drei Punkte gegen Austria holen." Innsbruck empfängt am kommenden Sonntag die Veilchen.

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