Die oe24-Experten ziehen Bilanz

Toni Polster und Frenkie Schinkels lassen die WM Revue passieren

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Die oe24-Experten Toni Polster und Frenkie Schinkels lagen mit ihrer Final-Prognose goldrichtig.

Sowohl Polster, als auch Schinkels tippten noch vor dem Eröffnungsspiel auf ein Endspiel Argentinien gegen Frankreich, wobei für beide Messi am Schluss den 6,175 Kilo schweren Pokal in die Höhe stemmen sollte. Schauen wir, ob sich das ändert!

oe24: Bleibt es bei Ihrem WM-Tipp Argentinien?

Toni Polster: Natürlich! Wobei ich nicht genau weiß, warum ich überhaupt auf die Argentinier getippt habe. Wahrscheinlich, weil sie mich in der Vorbereitung beim 3:0 gegen Italien so beeindruckt haben – eine Wahnsinns-Mannschaft! Die peinliche Auftakt-Niederlage gegen Saudi-Arabien war sehr heilsam. Danach hatten sie ein Finale nach dem anderen und jetzt drückt die ganze Welt Messi die Daumen – außer die Franzosen, die mit der Titel-Wiederholung Geschichte schreiben können.
Frenkie Schinkels:
Was sie auch tun werden. Frankreich war bisher am Stärksten: Eine kompakte Mannschaft, die auch von der Bank groß nachlegen kann.

Steht der Superstar dieser WM schon fest?

Schinkels: Mbappé, wer sonst? Er ist jung und hungrig und wird dem - zugegeben - auch wieder hungrigen Messi die Butter vom Brot nehmen. Messi hat zwar seine genialen Momente, aber er klinkt sich zu oft aus. Wenn er in den Ballbesitz kommt, wird er auch noch mit 50 seine genialen Momente haben.
Polster:
Das seh ich total anders, lieber Frenkie! Ich habe selten einen derart lauffreudigen Messi gesehen und so einen Leader, der vorangeht, der die Bälle fordert, der Angriffe einleitet, aber auch hinten aushilft. Vielleicht hat er auch die Lehren aus der letzten WM gezogen, indem er für die Mannschaft arbeitet. Auf der anderen Seite haben wir Mbappé, den mit Haaland weltbesten Stürmer. Aber es stimmt schon: Messi gegen Mbappé, das wird der ultimative Showdown.

Was wird von dieser WM hängen bleiben?

Schinkels: Ich war vor diesem Turnier sehr kritisch, muss aber eingestehen, dass alles top organisiert war. Keine Randale, auf den Tribünen lachende Gesichter. Ob das gespielt war, kann ich nicht sagen.
Polster:
Wir haben tatsächlich eine wunderbare WM gesehen mit interessanten Spielstilen, einer guten Torausbeute usw. Wobei das Beste, das Finale am Samstag, noch kommt!

Wie haben sich die Neuerungen bewährt?

Schinkels: Erfrischend waren die langen Nachspielzeiten. Über 8, 9, 10 Minuten mehr haben wir anfangs komisch geschaut, aber es war korrekt. In der heimischen Liga wär das allerdings nicht umsetzbar.
Polster:
Neu bei der WM war auch der VAR, der macht den Fußball gerechter. Auf der anderen Seite wundere ich mich, wie man auch nach drei-, vier-, fünfmaliger Betrachtung der Szenen noch Fehlentscheidungen treffen kann. Viel Tamtam gab‘s auch um den ersten WM-Einsatz einer Schiedsrichterin. Ich hoffe, dass Frauen in Zukunft stärker eingebunden werden, wobei es um Leistung gehen sollte, egal, ob Mann oder Frau.

Welche Entdeckungen gab‘s bei dieser WM?

Polster: Die Marokkaner. Sensationell, wie sie es im Semifinale geschafft haben, Frankreich ins Wanken zu bringen. Toll haben sich auch die Torhüter in Szene gespielt: Neben Livakovic und Bono trotz Belgien-Aus auch Courtois.
Schinkels:
Dazu schafften einige junge Spieler den Sprung ins Rampenlicht – wie Musiala bei den Deutschen oder der Engländer Bellingham.

Wer sind die Verlierer der Wüsten-WM?

Schinkels: Da wären wir bei jenen Spielern, die nach einer Niederlage am Spielfeld sitzen bleiben und warten, dass sie getröstet werden. Und natürlich die „Ober-Heulsusen“ Neymar und Ronaldo.
Polster:
Bitte lass Ronaldo in Ruhe, bei all dem, was er für den Fußball gemacht hat. Die Deutschen sind die größten Verlierer. Gescheitert, weil sie gegen Japan 20 Minuten verschlafen haben. Dänemark und Belgien müssen auch einiges aufarbeiten.

Was erwartet uns bei der nächsten WM?

Schinkels: Das nächste Fußballfest, ich freu mich jetzt schon. Dann tausche ich Ghutra gegen Cowboyhut und Sombrero.
Polster:
Dann gibt‘s hoffentlich weniger Negativ-Schlagzeilen. Eine WM im Winter ist außergewöhnlich, wobei ich mich frag, warum wir nicht beim Sommertermin geblieben sind. Da waren doch eh alle Stadien klimatisiert. Der späte Termin hat auch was Gutes: Wir müssen nur mehr dreieinhalb Jahre warten!

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