Frankreichs Teamchef Domenech in Rumänien schwer unter Druck, aber auch Rumäniens Teamchef ist angezählt.
Die Situation dürfte ihm inzwischen vertraut sein. Raymond Domenech steht vor einem neuerlichen Entscheidungsspiel um seine Zukunft als französischer Fußball-Teamchef. Zwar gelang den "Bleus" in der Österreich-Gruppe der WM-Qualifikation (Gruppe 7) im vergangenen Monat mit einem 2:1 gegen Serbien im zweiten Spiel der erste Erfolg, eine Auswärtspleite gegen Rumänien am Samstag in Constanta könnte dem umstrittenen 56-Jährigen aber den Posten kosten.
Mittwoch wird Lage neu eingeschätzt
Frankreichs
Verbandspräsident Jean-Pierre Escalettes hat angekündigt, dass eine
Bewertung der Lage nach dem Spiel in der Schwarzmeer-Stadt am kommenden
Mittwoch erfolgen wird. Nach der Niederlage in Wien (1:3) zog Domenech gegen
die Serben in Paris zumindest kurzfristig den Kopf aus der Schlinge. Die
Spieler stellten sich in der Öffentlichkeit weiter hinter ihren Trainer.
"Wir müssen geschlossen hinter dem Team stehen. Wir brauchen drei Punkte und
wir wollen gewinnen", meinte Stürmer Karim Benzema vor dem Auftritt in
Rumänien.
Der seit Juli 2004 im Amt weilende Domenech gab sich erneut kämpferisch. "Je komplizierter die Dinge werden, desto heftiger werde ich darum kämpfen. Ich will nicht, dass jemand glaubt, ich lasse mich gehen und gebe bereits auf." Große Hoffnungen setzt der streitbare Coach auf Patrick Vieira und Franck Ribery, die ins Aufgebot zurückkehrten. Fehlen wird William Gallas, der Arsenal-Verteidiger leidet an einer Oberschenkelzerrung.
Ribery: "Müssen Risiken eingehen"
"Wir müssen
Risiken eingehen. Wir sind Frankreich, wir haben gute Spieler. Wir müssen
die Spiele genießen können", erklärte Ribery, der laut eigener Aussage fit
für 70 Minuten ist. Der Bayern-Star wird im offensiven Mittelfeld gemeinsam
mit Yoann Gourcuff und Hatem Ben Arfa hinter Solo-Spitze Thierry Henry
erwartet. Das bis dato letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams ist erst
wenige Monate her. In einer der schwächsten Partien der EURO 2008 trennten
sich die beiden Mannschaften mit einem 0:0.
Auch Rumänen angeschlagen
Mit Wohlwollen durfte Frankreich
auch vermerken, dass im rumänischen Lager ebenfalls nicht alles eitel Wonne
ist. Wie sein Gegenüber Domenech steht laut Medienberichten auch Victor
Piturca nach dem 0:3 gegen Litauen sowie dem schwachen 1:0 auf den Färöer
unter Erfolgsdruck. "Ich werde auch nicht gehen, wenn wir gegen Frankreich
0:10 verlieren. Weil die Chance, sich zu qualifizieren, auch dann noch nicht
vorbei ist", lautete sein Kommentar zu den Spekulationen. Verbandspräsident
Mircea Sandu stellte klar: "Piturca wird höchstens zurücktreten, wenn wir
gegen Frankreich und auch gegen Serbien (28. März) verlieren, denn dann sind
unsere Chancen auf zehn Prozent reduziert".
Auf ihrem Weg nach Südafrika sind die fünftplatzierten Rumänen nach der desolaten ersten Heim-Vorstellung gegen Litauen vor eigenem Publikum auf Punkte angewiesen. "Frankreich ist ein starkes Team und ich muss Lösungen für große Probleme finden", meinte Piturca, der weiter auf einige verletzte Stammspieler verzichten muss. Große Hoffnungsträger der Osteuropäer sind deshalb Kapitän Cristian Chivu (Inter) und Stürmerstar Adrian Mutu (Fiorentina), die wieder ins Aufgebot zurückkehrten. Die beiden Italien-Legionäre sind von ihrer Topform jedoch weit entfernt.
Litauen in Serbien gefordert
In Belgrad setzt Serbiens Teamchef
Radomir Antic gegen Spitzenreiter Litauen auf Offensive. "Die volle
Konzentration gilt diesem Spiel, das auf dem Weg zur WM nach Südafrika ganz
wichtig ist", meinte der 59-Jährige, der sich der Stärken der Balten bewusst
ist. "Litauen wird voller Selbstvertrauen nach Belgrad kommen. Sie haben
eine gute Mannschaft mit zwei feinen Erfolgen im Rücken." Nach Sieg (2:0
gegen Färöer) und Niederlage (1:2 in Frankreich) liegt Serbien punktgleich
mit Frankreich, Österreich und Rumänien auf dem zweiten Tabellenrang.
In Litauen lenkte der portugiesische Trainer Jose Couceiro sein Augenmerk nun komplett auf das Team. Der 45-Jährige beendete Anfang Oktober seine Doppelfunktion als Trainer der Nationalmannschaft sowie des FBK Kaunas. Unter Couceiro hat Litauen beide Quali-Auftritte siegreich gestaltet.