Prozess wegen Pleite des ehemaligen FC Tirol neu aufgerollt: Manager Hochstaffl bekam 6 Monate zusätzlich aufgebrummt. Bedingte Strafen für Kerscher und Bruckmüller.
Ein Teil des Verfahrens rund um die Millionenpleite des FC Tirol ist am Freitag am Innsbrucker Landesgericht neu aufgerollt worden. Ex-Manager Robert Hochstaffl erhielt eine zusätzliche Haftstrafe in Höhe von sechs Monaten. Die Mitangeklagten ehemaligen Präsidenten Martin Kerscher und Othmar Bruckmüller wurden mit acht und sechs Monaten bedingt bestraft. Die Urteile waren vorerst nicht rechtskräftig.
Richter Peter Friedrich hatte darüber zu entscheiden, ob die drei Beschuldigten nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Fußballvereins Gläubiger geschädigt hatten, indem sie ein kostspieliges Spielerkader aufrecht erhielten. Friedrich ging im Zweifel davon aus, dass eine Verkleinerung der Mannschaft nicht möglich beziehungsweise aufgrund laufender Verträge nicht zulässig gewesen sei.
Deshalb wurden die Strafen für Bruckmüller und Kerscher reduziert - um einen Monat für Kerscher und zwei Monate für Bruckmüller. Hochstaffl, der bereits eine vierjährige Haftstrafe wegen Untreue absitzen muss, erhielt eine Zusatzstrafe von sechs Monaten.
Erwiesen ist laut einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, dass alle drei Beschuldigten die Zahlungsunfähigkeit des Vereins grob fahrlässig herbeigeführt hatten. Auch nach Eintritt der Insolvenz seien die Gläubigerinteressen grob fahrlässig geschädigt worden. Der Verein war 2002 in die Insolvenz geschlittert.
Mehr als 150 Gläubiger hatten ihre Forderungen angemeldet. Die Pleite des Fußballvereins zog eine Prozessflut nach sich. Hochstaffl wanderte wegen Untreue hinter Gitter. Hochstaffl war angelastet worden, mit Hilfe eines sogenannten "Steuersparmodells" Spieler-Gelder in der Höhe von 1,2 Millionen Euro veruntreut zu haben.