Ayrton Senna wäre Sonntag 50 geworden

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Der dreifache Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna wäre am Sonntag 50 Jahre alt geworden. In Brasilien ist der am 21. März 1960 in Sao Paulo geborene und am 1. Mai 1994 in Imola tödlich verunglückte Rennfahrer eine Legende. Jetzt ist der Name Senna wieder in der Formel-1-Welt anzutreffen: Ayrtons Neffe Bruno (26) fährt für das Hispania Racing Team.

Das Grab Sennas wirkt unscheinbar. Leicht erhöht liegt es in der Mitte eines großen Rasenfeldes auf dem Friedhof in Morumbi, einem Nobelviertel der brasilianischen Millionenstadt Sao Paulo. Auf einer kleinen Bronzeplatte im Boden sind der Name "Ayrton Senna da Silva" und die Worte "Nichts kann mich von Gottes Liebe trennen" zu lesen. Es finden sich darauf auch der Sterbetag und das Geburtsdatum .

"Jeden Tag kommen Menschen zu seinem Grab und am Geburtstag und Sterbetag sind es immer ziemlich viele", sagt der Friedhofswärter. "Dann ist der Parkplatz überfüllt." Sennas Unfalltod hatte Brasilien vor 16 Jahren in Schockstarre versetzt. Das öffentliche Leben erlahmte, als der damals 34-jährige Sunnyboy im Großen Preis von San Marino in Imola spektakulär verunglückte. Trotz versuchter Vollbremsung raste der Williams-Renault-Pilot mit 217 km/h in die Betonmauer der Tamburello-Kurve. Er starb im Krankenhaus in Bologna.

Der damalige brasilianische Präsident Itamar Franco ordnete nach Sennas Tod eine dreitägige Staatstrauer an. Etwa drei Millionen Menschen säumten die Straßen, als der Trauerzug mit Reitereskorte und Ehrengarde durch Sao Paulo, Sennas Heimatstadt, zog. Mit dabei damals auch der österreichische Formel-1-Rennfahrer Gerhard Berger, der Anfang der 1990er-Jahre bei McLaren-Honda drei Saisonen lang Sennas Teamkollege gewesen war und nach dem Tod des Brasilianers gemeint hatte, die Sonne sei vom Himmel gefallen.

Senna war für viele Anhänger der "Formel-1-König" schlechthin. Mit seinem Charisma begeisterte er nicht nur Landsleute, sondern Motorsportfans weltweit. Er holte drei WM-Titel (1988, 1990, 1991), fuhr bei 41 Grand-Prix-Rennen aufs Siegerpodest und startete 65 Mal aus der Pole-Position. Mit seinem Erzrivalen Alain Prost aus Frankreich lieferte er sich legendäre Gefechte. Beide schenkten einander nichts, weder in den Schlagzeilen der Gazetten noch auf der Piste.

In Brasilien tragen unzählige Straßen, Autobahnen, Tunnel und Plätze im ganzen Land den Namen des Rennfahrer-Idols. "Ayrton ist in den Herzen der Brasilianer präsent durch die Werte, die er vertrat, im Leben und auf der Piste: Motivation, Hingebung, Bestimmtheit, Vertrauen und Perfektion", sagte seine Schwester Viviane kürzlich. Sie ist Vorsitzende des nur wenige Monate nach dem Tod ihres Bruders gegründeten "Instituto Ayrton Senna", das sich in Brasilien für die Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen einsetzt.

Für die Brasilianer sei ihr Bruder der Archetyp des Märchenhelden gewesen, der gegen den Drachen kämpft. "Er kam aus einem Dritte-Welt-Land mit kleinsten Aussichten auf die Formel 1. Aber er kämpfte und gewann in einem der ureigensten Felder der ersten Welt: der Hochtechnologie", sagte Viviane.

Ihr Sohn Bruno gab beim Grand Prix von Bahrain in Sakhir am vergangenen Sonntag (14. März 2010) sein Debüt in der Königsklasse. Zwar schied er in der 19. Runde mit Motorschaden aus. Aber der 26-Jährige hat sich auf den steinigen Formel-1-Weg gemacht, auf dem einst auch sein Onkel unterwegs war. Berühmte Namen sind für Nachkommen nicht immer hilfreich, denn die Erwartungen sind enorm. "Ehrlich gesagt, versuche ich, nicht daran zu denken", sagte Bruno Senna in Bahrain. "Ich will an meiner eigenen Laufbahn arbeiten, obwohl ich sicher weiß: Ich wäre nicht hier, wenn es ihn (Ayrton) nicht gegeben hätte."

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