Im China-Qualifying 23 Tausendstel vor Mercedes-Teamkollege Hamilton.
WM-Spitzenreiter Valtteri Bottas hat am Samstag die Pole Position für den 1000. Formel-1-Grand-Prix geholt. Der Finne verwies seinen englischen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton im Qualifying auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai International Circuit um 23 Tausendstelsekunden auf Platz zwei. Es ist die bereits 59. Doppel-Pole für die "Silberpfeile" in der Motorsport-Königsklasse.
Dahinter folgten die Ferraris von Sebastian Vettel (+0,301) und Charles Leclerc (+0,318) auf den Rängen drei und vier. Max Verstappen (0,542) musste sich im Red Bull mit Platz fünf begnügen und war nach dem Quali-Ende vor allem auf Hamilton und Vettel, die ihn durch ihr Verhalten eine letzte schnelle Runde gekostet hatten, stinksauer.
Hamilton war kurz vor Ablauf der Zeit als Erster auf die Strecke gefahren und hatte mit seiner Verzögerungstaktik hinter ihm für viel Hektik gesorgt. In der Folge verstieß Vettel ebenso wie beide Renault-Piloten gegen ein "Gentlemen's Agreement", wie Verstappen betonte. Es sei ein ungeschriebenes Gesetz, "dass man im letzten Sektor nicht mehr überholt", erklärte der 21-Jährige. "Doch Vettel hat mich überholt, und auch die beiden Renaults sind an mir vorbeigegangen. Aber egal, ab jetzt werde ich eben auch ihre Qualifyings versauen", kündigte Verstappen an.
Vettel war sich keiner Schuld bewusst. "Wir hatten nur zehn Sekunden Luft. Also habe ich mich beeilt, damit ich rechtzeitig über die Linie komme", rechtfertigte sich der Deutsche. Verstappen hatte kein Verständnis für dieses Verhalten: "Ich habe versucht, dem Ferrari vor mir zu folgen. Ich hätte natürlich auch überholen können, aber das macht man einfach nicht."
Im Cockpit hatte der Niederländer derart geschimpft, dass die internationale Fernsehregie besonders gefordert war, um die zahlreichen Kraftausdrücke mit Piepsern zu überlagern. "Sie sind solche (...)! Ganz ehrlich, jeder reiht sich ein, und sie machen alles kaputt. Du selbst versuchst einfach nett zu sein, aber alle anderen zerstören es", hatte Verstappen u.a. zu Protokoll gegeben.
Bottas bekam von all dem nichts mit und hatte gut lachen, obwohl seine "letzte Runde nicht optimal" gewesen war. Trotzdem reichte es für den 29-Jährigen zur siebenten Pole seiner Karriere. Titelverteidiger Hamilton, der in der WM nur einen Punkt Rückstand auf den Stallrivalen hat, gratulierte artig. "Er ist das ganze Wochenende super gefahren, während ich mit meinem Auto gekämpft habe. Aber jetzt bin ich ganz knapp dran. Das ist super für das Team, so wie wir jetzt dastehen", meinte der 34-Jährige, der mit fünf Erfolgen Shanghai-Rekordsieger ist.
Vettel beklagte, dass Ferrari vor allem in den Kurven nicht mit den Silbernen mithalten konnte. "Wir waren nicht gut genug, um diese Jungs zu schlagen. In den Kurven müssen wir schneller werden. Aber auf den Geraden können wir natürlich was machen, wenn wir knapp dran sind. Es sollte ein gutes Rennen werden", lautete die Einschätzung des 31-Jährigen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff erwartet "ein ultraspannendes Rennen. Fünf Fahrer können gewinnen", betonte der 47-jährige Wiener unmittelbar nach dem Qualifying.