F1-Fahrer ziehen ihre Drohung zu streiken nun doch zurück. Gebührenexplosion bleibt aber umstritten.
Im Streit um erhöhte Lizenzgebühren haben Spitzenpiloten der Formel 1 einen von der Fahrer-Gewerkschaft GPDA erwogenen Renn-Boykott ausgeschlossen. "Es gibt keinen Grund für einen Streik", sagte Weltmeister Kimi Räikkönen am Donnerstag im französischen Magny Cours. Auch sein Ferrari-Teamkollege Felipe Massa und BMW-Sauber-Mann Nick Heidfeld halten einen Ausstand für unwahrscheinlich. Dennoch übten die Piloten Kritik an der Gebühren-Explosion. Der Preis, den der Internationale Automobilverband (FIA) für die Fahrer-Lizenzen verlangt, habe sich verachtfacht.
"Das halte ich für nicht nachvollziehbar. Das passt einfach nicht", sagte Heidfeld. Betroffen von der Erhöhung sind vor allem die Top-Fahrer. Zum erheblich gestiegenen Basispreis von 10.000 Euro pro Lizenz sollen die Piloten zudem pro WM-Punkt aus dem Vorjahr weitere 2.000 Euro zahlen. Demnach müssten Champion Räikkönen und Vize-Weltmeister Lewis Hamilton jeweils mehr als 200.000 Euro für ihre "Formel-1-Fahrerlaubnis" berappen. Die FIA rechtfertigt den Preisanstieg damit, dass man das Geld in mehr Sicherheit investiere.
"Das ist viel Geld. Wir versuchen, die FIA zu überzeugen, die Kosten zu senken", sagte WM-Spitzenreiter und GPDA-Mitglied Robert Kubica (BMW-Sauber), den die Gebühren-Erhöhung nach Informationen des Magazins "auto motor und sport" fast ein Zehntel seines Gehalts kostet. Der Pole äußerte zwar Verständnis für die Forderungen der FIA, sieht sich jedoch für seinen Erfolg in dieser Saison bestraft. "Wenn es für die Sicherheit ist, würde ich bezahlen. Aber ich sehe nicht, wieso ein Fahrer mehr bezahlen soll als andere", erklärte der 23-Jährige.
Die Fahrer-Gewerkschaft werde bald das Gespräch mit FIA-Chef Max Mosley suchen, kündigte Heidfeld an. Auch Räikkönen, Hamilton und Massa, die nicht Mitglieder der GPDA sind, sicherten ihre Unterstützung für die Bemühungen zu. "Ich stehe zu 100 Prozent dahinter. Die Superlizenz muss für alle gleich sein", sagte Massa vor dem Großen Preis von Frankreich am Sonntag.