Formel 1

Titelkampf so hart wie nie

Formel-1-Krieg vor der Eskalation

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Nur 14 Punkte trennen Red Bull und Mercedes - drei Rennen vor Schluss gehen die Wogen hoch. Sticheleien und gegenseitige Beschuldigungen verschärfen den Titelkampf weiter.

Schon seit längerem brodelt es zwischen Red Bull und Mercedes, seit dem GP von Brasilien herrscht aber akute Explosionsgefahr. "Ich war immer sehr diplomatisch darin, wie ich Dinge diskutiere. Aber die Diplomatie hat geendet", richtete ein wütender Toto Wolff in Richtung der Konkurrenz aus. Lewis Hamilton machte den Titelkampf mit seinem Sieg in Sao Paulo zwar wieder spannend, den Mercedes-Teamchef kostete das Wochenende in Interlagos aber viele Nerven.

Zuerst war da Hamiltons nachträgliche Disqualifikation wegen eines irregulären Heckflügels im Qualifying. Red Bull hatte die Untersuchung ins Rollen gebracht. Mercedes selbst werde von nun an jedes Klebeband am Auto infrage stellen, kündigte Wolff an. Hamilton musste vom letzten Platz in den Sprint starten, schaffte aber die Aufholjagd auf Rang 5. Wegen einer Strafe aufgrund eines erneuten Motorenwechsels bedeutete dies Startplatz 10 im Rennen.

Wolff wütet gegen Red Bull und Rennleitung

Dort gab es abermals Zündstoff - diesmal durch ein hartes Manöver von Max Verstappen gegen Hamilton. "Eine absolute Sauerei, keine Strafe zu bekommen für das Rausdrängen", schimpfte Wolff. "Wenn die Entscheidungen immer gegen uns ausfallen, bin ich einfach nur wütend darüber, und ich werde mein Team und meine Fahrer verteidigen, egal was kommt."

Gegen dieses Manöver legt Mercedes am Dienstag Einspruch ein. Als Grund nannte Mercedes das Auftauchen von neuem Beweismaterial.  Dieses habe den Rennkommissaren während des WM-Laufs nicht zur Verfügung gestanden. Sollte Verstappen nachträglich noch bestraft werden, könnte er womöglich in der Rennwertung nach hinten rutschen und so weitere Punkte auf Hamilton verlieren.  

Red-Bull-Teamchef Christian Horner meinte dagegen: "Die Beiden kämpfen hart, es gibt keinen Kontakt zwischen den beiden. Ich habe kein Problem damit."

»Rakete« von Mercedes lässt Bullen zittern

Im WM-Finish ist Mercedes nun aber im Angriffsmodus. Hamilton hat den Rückstand auf Verstappen auf 14 Punkte verkürzt - auch dank des neuen Motors. Der sorgt sogar bei den Bullen für Staunen: "Ich bin verblüfft von dem Speed auf der Geraden, der ist von einem anderen Planeten", war Verstappens Teamkollege Sergio Perez baff. "Mercedes ist ein Meisterwerk gelungen, so eine Rakete in dieser entscheidenden Phase herbeizuzaubern", musste sich auch Motorsportkonsulent Helmut Marko eingestehen. Nur mehr drei Rennen stehen im Kalender, schon am Sonntag kommt es in Katar zum nächsten Showdown. "Wir haben noch immer einen guten Punktevorsprung", gab sich Verstappen zumindest nach außen gelassen.

Marko bereitet die neue Power der Silberpfeile aber ernsthafte Kopfzerbrechen: "Wenn es so weiter geht, schaut es für die WM nicht mehr so gut aus." Dann aber wohl wieder für Wolffs Nervenkostüm. 

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