Mercedes-Star gelingt spektakuläre Aufholjagd

Hamilton siegt in irrem Brasilien-Thriller

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In einem packenden WM-Fight schnappt sich Lewis Hamilton den Sieg in Sao Paulo. Dank einer unglaublichen Aufholjagd hält sich der Mercedes-Star weiter im Rennen um den Titel, setzt seinem Erzrivalen Max Verstappen ein Ausrufezeichen entgegen.

Mit der nächsten gelungenen Aufholjagd hat ein wild entschlossener Lewis Hamilton den Formel-1-Grand-Prix von Brasilien gewonnen. Der vom zehnten Platz gestartete Brite setzte sich im überlegenen Mercedes am Sonntag in São Paulo vor seinem WM-Rivalen Max Verstappen durch (+10,496 Sek.) und verkürzte den Rückstand im WM-Klassement auf den Red-Bull-Piloten. Drei Rennen vor Schluss liegt der siebenfache Champion 14 Punkte hinter dem Niederländer.

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Hamilton trotzte in Interlagos gleich zwei Strafen und feierte unter dem Jubel der Fans seinen sechsten Saisonsieg im 19. Rennen. Valtteri Bottas fuhr als Dritter weitere 15 Punkte auf das Konto der in der Konstrukteurs-WM nun elf Punkte voranliegenden Silberpfeile. Sergio Perez im zweiten Red Bull wurde Vierter vor den beiden Ferraris von Charles Leclerc und Carlos Sainz.

Der Sieger schnaufte nach seinem "wohl härtesten Wochenende" durch. "Es fühlt sich wie der erste Sieg an, weil ich das Gefühl habe, so lange nicht gewonnen zu haben", sagte Hamilton, der nach seinem Russland-Erfolg zuletzt drei Verstappen-Siege in Folge erleben musste.

Hamilton feiert Wiederaufstehung

Verstappen sprach von Schadensbegrenzung. "Es war ein guter Kampf, aber wir waren hier ein wenig zu langsam." Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull Racing, strahlte in der allerersten Enttäuschung nicht mehr die größte Zuversicht aus: "Wenn sie (Mercedes) diese Motorleistung festhalten können, dann schaut es nicht gut aus", sagte Marko im ORF.

Hamilton schrieb im an Drama, Technikstreits und politischen Finten übervollen Interlagos-Wochenende seine persönliche Geschichte der Wiederauferstehung. Weder der Start vom letzten Platz im Sprint wegen eines irregulären Heckflügels, noch die Startplatzstrafe um fünf Plätze im Rennen wegen eines Motorwechsels hinderte den Briten an seinem 101. Karriere-Erfolg. Von so weit hinten wie er hatte hier noch nie jemand gewonnen. Die Bestmarke hatte zuvor Giancarlo Fisichella inne, der 2003 vom achten Platz aus triumphiert hatte.

Nachdem Red Bull Racing in Brasilien favorisiert worden war, reist Mercedes mit Teamchef Toto Wolff voller Genugtuung zum nächsten Rennen nach Katar weiter. Auch am nächsten Wochenende in der Wüste wird die WM nicht entschieden werden.

Kopf-an-Kopf-Rennen nach irrer Aufholjagd

Dabei begann das Rennen perfekt für Verstappen, der den Spieß vom Sprint-Start umdrehte, und vor Polesitter Bottas in die erste Kurve fuhr. Auch Perez schnappte sich den Finnen und machte seinem Teamkollegen dann die Mauer gegen Hamilton, der wie schon am Samstag ohne wirklichen Gegner durchs Feld pflügte und schon in der fünften Runde von Bottas vorbeigelassen wurde.

Runde 18: Hamilton zog in Kurve eins über die Außenbahn an Perez vorbei, der Mexikaner holte sich mit dem erfolgreichen Konter in Kurve vier aber die Position zurück. Runde 19: Hamilton sicherte sich mit dem gleichen Manöver den Platz hinter Leader Verstappen und fuhr als erster der Topfahrer kurz darauf in die Box. Verstappen zog eine Runde später nach und blieb mit nun deutlich geringerem Vorsprung in Führung. Auch nach einem Undercut von Verstappen blieb der Abstand zwischen den Titelkonkurrenten knapp. Nach einigen elektrisierenden Duellen, in denen sich Verstappen noch behauptete, fand der Brite doch ein Vorbeikommen und war in der Folge ungefährdet.

Mercedes-Teamchef Wolff schickte später noch Kritik an der Rennleitung hinterher. Stein des Anstoßes war ein Manöver in Runde 48, als Verstappen Hamilton außen keinen Platz ließ. Es sei eine "absolute Sauerei, keine Strafe zu bekommen für das Rausdrängen", schimpfte Wolff auf Sky. Die Rennkommissare notierten den Vorfall, sahen eine Untersuchung aber nicht als nötig an. Dies als Rennvorfall abzutun und "unter den Teppich zu wischen, ist eigentlich peinlich für die Rennleitung", befand der Wiener. Red-Bull-Teamchef Christian Horner meinte dagegen: "Die Beiden kämpfen hart, es gibt keinen Kontakt zwischen ihnen. Ich habe kein Problem damit."

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