Rückkehr an den Schicksalsort

Hamilton will in Abu Dhabi zurück aufs Siegerpodest

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Lewis Hamilton kehrt für das letzte Rennwochenende an jenen Ort zurück, an dem er im Vorjahr in einem der umstrittensten Finale der Formel-1-Geschichte den WM-Titel an Max Verstappen verloren hat. In Abu Dhabi fühlte sich der Brite betrogen: "Meine schlimmsten Befürchtungen wurden lebendig."

Anstatt nach dem so gut wie eingefahrenen historischen achten Triumph von Glückshormonen geflutet zu werden, verharrte Hamilton nach Rennende fast ohnmächtig in seinem Mercedes. Die Enttäuschung war dem 37-Jährigen noch lange danach anzumerken, es dauerte seine Zeit, bis er klare Worte fand: "Ich hatte keine Kraft mehr. Ich würde sagen, das war einer der schwierigsten Momente, die ich seit langer, langer Zeit erlebt habe."

Was genau passierte, hat mit dem damaligen Renndirektor Michael Masi zu tun. Der später abgesetzte Australier legte das Safety-Car-Prozedere so eigenwillig aus, dass Verstappen mit einem Überholmanöver auf der letzten Runde noch am ungläubigen Hamilton zu seinem ersten WM-Titel vorbeiziehen konnte. Der Brite sah sich von der Rennleitung klar benachteiligt und griff zu harten Worten: "Ich dachte mir, dass sie mich auf keinen Fall betrügen werden. Das ist unmöglich, das wird nicht passieren, ganz sicher nicht."

Während der letzten Runde rief Mercedes-Teamchef Toto Wolf die mittlerweile berühmten Worte hilflos in den Funk. "Nein, Michael, nein, nein, Michael, das war so nicht richtig!" Er kratzte sich immer wieder am Kopf, tigerte durch die Box und war entsetzt. "Wir werden niemals darüber hinwegkommen, das ist nicht möglich", sagte Wolff nach diesem unglaublichen Adrenalin-Finale.

"Natürlich, dass man zur Zielscheibe wird"

Seit jenem Tag im Dezember ist eine Menge passiert in der Formel 1. Von Rücktrittsgerüchten um Hamilton über den juristischen Druck von Mercedes auf den Motorsport-Weltverband FIA und die folgende Absetzung Masis bis zum vorzeitigen zweiten Titelgewinn Verstappens.

In São Paulo kollidierten Hamilton und Verstappen am vergangenen Wochenende wieder einmal. Die Stewards wiesen dem Niederländer, der später mit der Verweigerung der Teamorder für mächtig Zoff bei Red Bull sorgte, die Schuld für das unbedachte Überholmanöver zu und bestraften ihn mit einer Fünf-Sekunden-Strafe. "Ich denke, es ist ganz natürlich, dass man ein bisschen zur Zielscheibe wird, wenn man den Erfolg hat", sagte Hamilton gleichmütig. "Aber das ist in Ordnung. Es ist nichts, womit ich nicht schon vorher zu tun hatte."

Diskussionen werden immer wieder hochkommen

Dass Hamilton auf eine entsprechende Frage hin zuletzt noch einmal darauf verwies, dass das Finale 2021 schmutzig abgelaufen sei, lässt Red Bull wiederum kalt. Er könne das "überhaupt nicht nachvollziehen, der Rennleiter hat entschieden", erwiderte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Man könne das Thema nicht immer wieder "hochkommen lassen".

Und das Thema wird in den kommenden Tagen wieder an jenem Ort hochkommen, wo Hamilton vor einem Jahr erst Trost in den Armen seines Vaters Anthony fand. "Er umarmte mich, und ich glaube, er sagte etwas wie: 'Ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin'", erzählte Hamilton.
 

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