Weltmeister Max Verstappen nur auf Platz 5, Red-Bull-Teamkollege Yuki Tsunoda Letzter. Isack Hadjar und Liam Lawson vom Racing-Bulls-Schwesternteam out. „Es war kein Wochenende zum Feiern“, resümierte Bullen-Mastermind Helmut Marko noch in Silverstone. oe24 hakte am Montag nach.
oe24: Herr Doktor, nach dem Großbritannien-GP meinten Sie, es sei zurzeit schwierig, überhaupt nur in die Nähe der McLaren zu kommen ...
HELMUT MARKO: Leider ist es so. Dabei hat es nach dem Qualifying und der Pole von Max gar nicht schlecht ausgesehen. Leider haben wir uns auf die Wettervorhersage verlassen und auf Trockenabstimmung gesetzt. Im Nassen war klar, dass wir keine Chance haben würden.
oe24: Dazu kam der durch Piastris Brems-Aktion verursachte Verstappen-Dreher beim Restart. Wie groß war Ihr Ärger darüber?
MARKO: Ohne den Dreher wäre Max vielleicht Dritter geworden. Man muss einfach anerkennen, dass McLaren haushoch überlegen ist.
oe24: So fuhr Nico Hülkenberg den Grand Prix seines Lebens ...
MARKO: Nach 239 Rennen am Podium – dafür kann man ihm nur gratulieren. Er hat viel Sympathien im Fahrerlager.
oe24: Wie ernsthaft war Hülkenberg vor Jahren bei Red Bull im Gespräch? War es ein Fehler, ihn nicht geholt zu haben?
MARKO: Das war, bevor wir Checo Perez genommen haben. Im Nachhinein ist man immer gscheiter. Checo hat damals gewonnen, Hülkenberg hat zu der Zeit Rennen weggeschmissen. Jetzt ist er besser. Je älter er wird, desto weniger Fehler macht er. Deswegen hat er auch einen guten Vertrag bei Audi (übernimmt ab 2026 das Sauber-Team, d. Red.).
"Da ist es schon wurscht, ob Max mit einem Mercedes fährt"
oe24: In Silverstone sorgte Max Verstappen mit seinem SIM-Racing-Seitensprung zu Mercedes für Aufregung. Was stehen Sie dazu?
MARKO: Ich hab das nicht mitbekommen. Aber warum soll er das nicht? Max fährt ja auch sonst (auf der Straße, d. Red.) einen Aston Martin, einen Ferrari und einen Audi. Da ist es schon wurscht, ob er auch einen Mercedes fährt.
oe24: Wobei die Gerüchte darüber, dass Max Verstappen bei Mercedes im Gespräch ist, nicht verstummen ...
MARKO: Im Gespräch kann er schon sein. Aber da gibt‘s keine aktuellen Entwicklungen.
oe24: Und Sie machen sich weiterhin keine Sorgen – weil, wie Sie meinten, derzeit keine der Ausstiegsklauseln greifen würde. Trifft das noch immer zu?
MARKO: Genauso ist es.
oe24: Halten Sie es für möglich, dass Max Verstappen beim nächsten GP in Spa zurückschlägt?
MARKO: Möglich ist es – wenn die Updates, die wir noch in der Pipeline haben, greifen. Temperaturen und Kurvencharakteristik würden zusätzlich mehr für uns sprechen.
oe24: Könnte der vierte Sieg beim halben Verstappen-Heim-GP den erhofften Turnaround bringen?
MARKO: Ja, aber die WM ist trotzdem gelaufen. Da geht‘s nur mehr zwischen Norris und Piastri, wobei sich Norris mit zwei sensationellen Rennen eindrucksvoll zurückgemeldet hat.
Nächster GP: Spa-Francorchamps (27. Juli, 15 Uhr)