Formel 1

Hamilton zum dritten Mal Weltmeister

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Dritter WM-Titel für Hamilton - Brite siegte in Austin.

Lewis Hamilton hat sich in Austin seinen dritten WM-Titel in der Formel 1 gesichert. Der Brite gewann am Sonntag den turbulenten, aber regenfreien US-Grand-Prix vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Sebastian Vettel im Ferrari. Dank seines zehnten Saisonerfolges, der von einem Rosberg-Fehler mitermöglicht wurde, ist der 30-Jährige in den drei verbleibenden Rennen nicht mehr einzuholen.

   Hamilton zog durch den dritten WM-Triumph nach 2008 und 2014 unter anderem mit seinem Idol Ayrton Senna, Landsmann Jackie Stewart und Niki Lauda gleich. "Das ist der größte Moment in meinem Leben. Ich kann jetzt noch gar nicht die richtigen Worte finden. Ohne mein Team wäre das nicht möglich gewesen. Ich danke euch so sehr. Meine Familie, ich liebe euch", sagte Hamilton, der als erster Brite in der Geschichte der Königsklasse den WM-Titel erfolgreich verteidigen konnte.

   Sein österreichischer Teamaufsichtsratschef Lauda freute sich über den nächsten Triumph des deutschen Rennstalls. "Das war perfekt gemacht, es war ein aufregendes Rennen und eine perfekte Leistung, man kann dem Lewis nur gratulieren. Dreimal Weltmeister, das ist toll", meinte Lauda nach dem 13. Saisonsieg seiner Truppe. "Ich bin emotional ergriffen."

   Möglich machte den vorzeitigen Triumph von Hamilton aber erst ein Fehler des vor ihm führenden Rosberg sieben Runden vor Schluss, den der Vorjahressieger zum entscheidenden Überholmanöver nützte. Lauda sparte deshalb nicht mit Kritik an Rosberg. "Das war eindeutig ein Fahrfehler, das hat Lewis den Weltmeistertitel hier gebracht."

   Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bedauerte zwar den Lapsus von Rosberg, freute sich aber auch überschwänglich mit Hamilton. "Ein unglaublicher Wahnsinn. Mir fehlen einfach die Worte. Es ist gut, dass wir den Sack hier zugemacht haben. Es kann nicht besser gehen, Fahrer- und Konstrukteursweltmeister - ein super Gefühl", meinte Wolff. Rosberg habe vor dem Fehler eben attackieren müssen, um das Rennen gewinnen zu können. "So hat er es aus der Hand gegeben, schade. Man muss Nico jetzt aufbauen, wenn wir uns natürlich über den Fahrertitel sehr freuen."

   Rosberg war aufgrund des Rennverlaufs besonders niedergeschlagen. "Natürlich bin ich sehr enttäuscht. Ich weiß nicht, was da passiert ist", so der Deutsche. Auch bei Landsmann Vettel, der in der Schlussphase noch knapp an Rosberg herangekommen war, herrschte Enttäuschung vor. "Es fühlt sich nicht gut an, wenn du über die Ziellinie fährst und weißt, dass du nicht mehr um die WM kämpfst", betonte der vierfache Champion, der die WM mit Platz zwei vor dem Mexiko-Grand-Prix in einer Woche noch offen gehalten hätte.

   Rechtzeitig vor dem Start hatte der noch im verkürzten Qualifying - das Rosberg vor Hamilton für sich entschieden hatte - gefallene Dauerregen aufgehört. Deshalb gingen alle Piloten mit Mischreifen ins Rennen. Hamilton drängte sich gleich in der ersten Kurve mit einem harten Überholmanöver an Rosberg vorbei. Sein Teamkollege rutschte auf Platz fünf zurück, überholte aber sofort Sergio Perez (Force India) und wenig später unmittelbar nach einer virtuellen Safety-Car-Phase auch die Red Bulls von Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat.

   In der 13. Runde musste Rosberg Ricciardo aber wieder vorbeilassen. Der Australier zog zwei Umläufe später auf immer noch feuchter Strecke recht mühelos auch an Spitzenreiter Hamilton vorbei, dem seine Intermediate-Pneus Probleme bereiteten. Deshalb musste der Brite wenig später auch Rosberg vorbeilassen und auf Trockenreifen wechseln. Aber auch seine Konkurrenten zogen kurz darauf die Slicks auf.

   Nach der ersten Serie von Boxenstopps fand sich Hamilton auf Platz vier wieder. Ricciardo durfte unterdessen die ersten Führungsrunden für Red Bull in diesem Jahr fahren. Diese Konstellation drehten die auf zunehmend trockener werdenden Untergrund überlegenen Mercedes jedoch bald wieder um, indem sie an den jeweils vor ihnen liegenden "Bullen" vorbeifuhren.

   Vettel hatte das Mittelfeld indes von hinten aufgerollt, er war nach Rückversetzung wegen eines Motorwechsels von Platz 13 ins Rennen gestartet. Vor der Rennhälfte war der Ferrari-Star bereits Vierter. Hamilton stellte unterdessen mit einem Überholmanöver gegen Ricciardo die Startreihenfolge mit den zwei Mercedes vor dem Australier wieder her.

   Ein weiterer Safety-Car-Einsatz ab der 28. Runde führte dazu, dass sich das Feld wieder zusammenschob. Von den Topfahrern nutzte nur Vettel diese Phase zum zweiten Reifenwechsel, prompt brauste er nach dem Neustart auf mittelharten Reifen an beiden Red-Bull-Boliden vorbei. Eine weitere virtuelle Safety-Car-Phase nutzten dann auch Rosberg und Vettel zum Umstecken der Reifen. Hamilton blieb auf der Strecke und übernahm die Spitze. Rosberg reihte sich zunächst hinter Vettel und Max Verstappen auf Position vier ein, passierte den Toro-Rosso-Fahrer und seinen Landsmann aber sofort wieder.

   In den nächsten auf einen Kwjat-Unfall folgenden Safety-Car-Runden wurde auch bei Hamilton der fällige Reifenwechsel absolviert, wodurch wieder sein Stallrivale die Führung übernahm. Sieben Runden vor dem Ende unterlief Rosberg dann aber das verhängnisvolle Malheur, das Hamilton (43. GP-Sieg) schließlich die WM-Krone aufsetzte sollte.

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