Schwache Tests

Lauda glaubt an Schumi-Bluff

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Lauda über Rekord-Weltmeister: 'Er ist anders als normale Menschen."

Österreichs Formel-1-Legende Niki Lauda kauft dem Brawn-Nachfolgeteam Mercedes GP um den zurückgekehrten Rekordweltmeister Michael Schumacher dessen schwache Testzeiten nicht wirklich ab. Der dreifache Weltmeister erwartet die Schumacher-Equipe zum Saisonstart am 14. März in Bahrain auf einer Ebene mit den Topfavoriten Ferrari, Red Bull und McLaren.

Alles nur ein Bluff
"Die vier Topteams werden zum Auftakt alle innerhalb von wenigen Zehntelsekunden liegen", versprach Lauda. Die Zweifel von Schumacher und seinem Team an der Siegfähigkeit des Autos wollte der Wiener nicht teilen. "Dass Mercedes schwächelt und nicht um den Sieg mitfahren kann, halte ich für eine Untertreibung. Das ist Understatement", meinte Lauda.

In Barcelona hatte zuletzt Ferrari mit dem spanischen Neuzugang Fernando Alonso den stärksten Eindruck hinterlassen. Die Testzeiten seien laut Lauda aufgrund der gewichtsbedingten Unterschiede allerdings nur schwer zu vergleichen. In der kommenden Saison sind Tankstopps im Rennen nicht mehr erlaubt, lediglich Reifenwechsel sind im neuen Reglement vorgesehen.

Unterschiedliche Gewichtsverteilung
"Daher wird es Autos geben, die in der Qualifikation (mit leeren Tanks) schnell sind, und solche, die im Rennen (mit vollen Tanks) schnell sind", erklärte Lauda. Entscheidend sei die Balance zwischen den beiden Abstimmungen. Zudem müssen die Grand Prix mit dem Reifensatz in Angriff genommen werden, der schon im Qualifying verwendet worden ist. Bei hoher Benzinlast ist der Verschleiß der weicheren, schnelleren Reifen enorm.

Lernfähigkeit gefragt
"Das Hauptproblem ist das hohe Gewicht des Sprits. Das ist eine völlig neue Komponente", meinte Lauda. "Da haben die Fahrer und die Teams einiges neu zu lernen. Dazu benötigt man vielleicht drei, vier Rennen", gab der Ex-Champion zu bedenken. Zwei Wochen nach dem Auftakt in Bahrain folgen innerhalb von acht Tagen die beiden Rennen in Australien und Malaysia.

Abwarten
Bis dahin seien alle Prognosen mit Vorsicht zu genießen, betonte Lauda. "Um die Unterschiede wirklich zu erkennen, dauert es zwei Rennen Minimum", sagte der 61-Jährige, der das vielbeachtete Comeback das 20 Jahre jüngeren Schumacher nach drei Jahren Pause gut nachvollziehen kann. Lauda selbst war 1982 nach zwei Jahren Absenz in die Königsklasse zurückgekehrt. 1984 war der Österreicher im McLaren zum dritten Mal Weltmeister.

Schumi "ist anders"
"Normale Menschen können das vielleicht nicht nachvollziehen. Aber er ist anders als normale Menschen", erklärte Lauda. Schumacher sei eine Ausnahmeerscheinung - als Persönlichkeit und als Rennfahrer. "Für ihn ist es normal, dass er nach drei Jahren wieder die Herausforderung sucht und schauen will, ob er mithalten kann. Normale Menschen würden es vielleicht gemütlicher angehen."

Von der Gemütlichkeit hatte Schumacher seit seinem Rücktritt bei Ferrari im Jahr 2006 offenbar genug. Fünf seiner insgesamt sieben WM-Titel hatte der Deutsche mit der Scuderia geholt. In Bahrain wird er als einer ihrer schärfsten Rivalen am Start stehen. Zwar komme es auch stark auf das Auto an, gestand Lauda. Dennoch: "Wenn Michael fährt, dann ist er vorne wieder volle Pulle dabei. Er ist niemand, der hintennach fährt."

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