Lügen-Affäre

McLaren muss vor FIA-Weltrat

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Die Sitzung wird am 29. April stattfinden. Als Sanktionen drohen Punkteabzüge und Geldstrafen.

Der britisch-deutsche Formel-1-Rennstall McLaren-Mercedes muss sich wegen der Lügen-Affäre um Weltmeister Lewis Hamilton vor dem Weltrat des Internationalen Automobilverbandes FIA verantworten. Die außerordentliche Sitzung wird am 29. April und damit drei Tage nach dem Großen Preis von Bahrein in Paris stattfinden. Es geht um die Verletzung des Artikels 151 C des internationalen Sporting code.

Falschaussage
Hamilton und der anschließend suspendierte McLaren-Sportdirektor Dave Ryan hatten am 29. März nach dem Auftaktrennen in Australien die Rennkommissare bei einer Anhörung nach FIA-Angaben in die Irre geführt. Hamilton war für seine Falschaussage nachträglich aus den Ergebnislisten des Grand Prix in Melbourne gestrichen worden.

Er war nach einer Zeitstrafe für Jarno Trulli auf Platz drei vorgerückt. Der italienische Toyota-Pilot hatte Hamilton in einer Safety-Car-Phase unerlaubt überholt. Hamilton hatte damals vor den Stewards ausgesagt, keine Anweisung bekommen zu haben, Trulli passieren zu lassen. Auch Ryan hatte dies bestätigt. Bei einer weiteren Anhörung am 2. April bekräftigten sie ihre Aussagen. Allerdings belegten von der FIA veröffentlichte Funkaufzeichnungen sowie Aussagen von Hamilton vor Medienvertretern das Gegenteil. Sportdirektor Ryan wurde daraufhin von McLaren-Mercedes suspendiert.

Hamilton will kein Lügner sein
Teamchef Martin Whitmarsh stellte sogar seine Zukunft an der Spitze des Teams, die er erst am 1. März übernommen hatte, infrage. Hamilton hatte vor dem Großen Preis von Malaysia die falschen Aussagen bei einer Pressekonferenz gestanden. Wie der jüngste Champion der Königsklasse zu Protokoll gab, sei er selbst in die Irre geleitet worden. Hamilton bekräftigte, kein Lügner zu sein.

Die Affäre hat damit bereits ein weiteres Nachspiel für den sportlich ohnehin schwächelnden Rennstall. Sie ist umso pikanter, nachdem McLaren-Mercedes 2007 durch die Spionage-Affäre in die Schlagzeilen geraten war. Die FIA hatte damals das Team mit einer Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar belegt. Zudem waren die Silbernen aus der Konstrukteurswertung gestrichen worden. Welche weiteren Strafen nun McLaren-Mercedes drohen, ist offen. Spekuliert wird über eine Geldstrafe oder einen Punkteabzug, sogar ein Ausschluss aus der laufenden WM ist möglich, allerdings auch unwahrscheinlich.

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