Auch dieses Jahr war das Motorsport-Spekatakel wieder ein wahres Highlight.
Spielberg bleibt Ducati-Land. Nach Andrea Iannone 2016 und Andrea Dovizioso 2017 sorgte am Sonntag Jorge Lorenzo auf dem Red Bull Ring für den dritten Triumph der "Desmosedicis" in Folge. Der Spanier setzte sich nach einem packenden Zweikampf vor Weltmeister Marc Marquez auf der Honda durch. Marquez baute seine WM-Führung dennoch aus, er liegt nach 11 Rennen schon 59 Punkte vor Valentino Rossi.
Der italienische Superstar war beim Österreich-Grand Prix einer der Helden des Tages. Wegen der derzeit "unterirdischen" Yamaha nur von Platz 14 aus gestartet, kämpfte sich der neunfache Weltmeister noch auf Platz sechs nach vor. Bei Yamaha ist aber Feuer am Dach, denn Rossi hat sein Team in Österreich öffentlich und deutlich kritisiert. Man hat sich beim "Doktor" bereits entschuldigt. Trotz Verbotes sorgten die fanatischen Rossi-Fans wieder für eine gelbe "Nebelwand".
Der Kampf um den Tagessieg war auch 2018 ein Thriller über 28 Runden. Bei bestem Rennwetter und vor gut 95.000 begeisterten Zuschauern war zunächst aus Reihe eins Vorjahressieger Dovizioso am Start der Stärkste. In Runde 18 setzte sich erstmals aber Lorenzo an die Spitze. In der 26. nutzte Pole-Mann Marquez einen Verbremser Lorenzos in Kurve drei, um selbst wieder in Führung zu gehen.
Purer Wahnsinn
Der Rest war zwischen Lorenzo und Marquez MotoGP-Wahnsinn pur. Die Führung zwischen den beiden künftigen Teamkollegen wechselte unter gegenseitigen Berührungen mehrmals. Als Lorenzo in der Schlussrunde den neuerlichen Marquez-Angriff in Kurve drei aber erfolgreich abgewehrt hatte, war das Rennen zugunsten Lorenzos entschieden. Der wiedererstarkte Spanier, der 2019 zu Repsol Honda wechselt und dort Dani Pedrosa ersetzt, feierte seinen dritten Saisonsieg und seinen 47. in der MotoGP. In der WM überholte er den Teamkollegen Dovizioso und ist nun selbst Dritter.
"Ich hätte nicht gedacht, dass Marc so los legt", erklärte Lorenzo zur Anfangsphase des Rennens. Er selbst war als einziger des Top-Trios auf dem weichen Hinterreifen losgefahren und musste diesen anfangs schonen. Die Rechnung ging erst im Finish auf.
"Irgendwann war es Zeit für die Attacke. In einigen Passagen wie der Bergauf-Passage war ich besser, Marc dafür in Kurve drei stärker. Das ist einer meiner besten Siege überhaupt", freute sich Lorenzo, nachdem er die Siegestrophäe aus den Händen von Ski-Ass Aksel Lund Svindal übernommen hatte. Der spanische MotoGP-Champion von 2010, 2012 und 2015 ist dank seines (auslaufenden) Ducati-Vertrages der aktuell bestbezahlte Fahrer im MotoGP-Feld.
Enttäuschter Vorjahressieger
Vorjahressieger Dovizioso musste hingegen relativ früh nachgeben und war sauer. "Ich konnte wegen der Reifen nicht so fahren wie ich wollte. Ich bin sehr enttäuscht. Denn wir hatten den Speed und wollten einen Doppelsieg", jammerte Dovizioso.
Marquez hingegen strahlte selbst über Platz zwei wie ein Hutschpferd. Der 25-jährige Spanier hat immer klar gemacht, dass sein fünfter MotoGP-Titel absoluten Vorrang hat und er notfalls zurückstecken würde, statt 25 Punkte zu verlieren. "Ich habe wirklich alles gegeben, und es war ein wichtiger Schritt in der WM. Denn ich bin weiter zehn Punkte davongezogen", sagte der Spanier.
Marquez führt nach 11 von 19 Saisonläufen mit 201:142 Punkten so überlegen vor Rossi, dass er mehr als zwei Rennen "Vorsprung" hat und auch beruhigt in das nächste in zwei Wochen in Silverstone gehen kann. 2018 kamen 206.746 Zuschauer an den Ring und machten den Motorrad-Grand-Prix wie erwartet zum größten Sportereignis des Jahres in Österreich