Todt tritt in Konkurrenz mit dem Finnen Ari Vatanen. Dies könnte den Machtkampf in der Formel 1 neu entfachen.
Der frühere Ferrari-Teamchef Jean Todt hat seine Kandidatur als Nachfolger des scheidenden FIA-Präsidenten Max Mosley an der Spitze des Motorsport-Weltverbandes bekanntgegeben. "Aufgrund der Entscheidung von Max Mosley, keine weitere Amtsperiode mehr anzustreben und seiner eindeutigen Befürwortung meiner Kandidatur, habe ich die Mitglieder der FIA schriftlich darüber informiert, dass ich mich als FIA-Präsident zur Wahl stellen will", sagte Todt in einer Pressemitteilung am Donnerstag und betonte, Mosleys Linie fortführen zu wollen. Damit tritt der 63-jährige Franzose in Konkurrenz zum früheren finnischen Rallye-Weltmeister Ari Vatanen, der ebenfalls kandidiert.
F1-Machtkampf dürfte wieder entfacht werden
Zwischen den
beiden Lagern könnte es in den kommenden Monaten zu einer Auseinandersetzung
kommen, die wohl auch den seit Monaten tobenden Machtkampf um die Zukunft
der Formel 1 erneut anfachen dürfte. Denn während Vatanen als unabhängiger
Kandidat gilt, für den bereits mehrere Spitzenfunktionäre der Rennställe
Sympathien erkennen ließen, brachte sich Todt als Verfechter der Politik
seines im Streit mit den Teams scheidenden Fürsprechers Mosley in Stellung.
"Es ist meine Absicht, die herausragende Arbeit von Präsident Mosley
fortzusetzen. Er hat 16 Jahre lang unermüdlich dafür gearbeitet, die
wichtigsten FIA-Motorsport-Serien zu stärken und die FIA als Stimme der
Motorsport-Öffentlichkeit zu positionieren."
Mit dieser Ankündigung begibt Todt sich zunächst einmal auf Konfrontationskurs mit der Formel-1-Teamvereinigung FOTA. Hatte doch der Zusammenschluss der acht wichtigsten Teams in der Formel 1 im Ringen um mehr Mitsprache Mosleys Rückzug zur Voraussetzung für einen dauerhaften Friedensschluss gemacht. Derzeit verhandeln FIA und FOTA über ein neues Concorde Agreement, das die Verteilung der Gelder sowie der Aufgaben zwischen den Rennställen, der FIA und dem Rechteinhaber CVC regelt.
Todt, unter dessen Regie Michael Schumacher fünf seiner sieben Weltmeisterschaften gewann und der sich zuletzt bei der FIA für den Umweltschutz und Programme zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr engagierte, benannte in seiner Erklärung zugleich seine Wunschkandidaten für weitere Schlüsselpositionen. Als Vize-Präsidenten der neuen FIA-Führung schlug er den derzeitigen "Vize" Nick Craw und die Vorsitzenden der Motorsportverbände Großbritanniens und Neuseelands, Graham Stoker und Brian Gibbons, vor.