Wegen Erdogan-Skandal

Pfeifkonzert für Gündogan und Özil

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Das Publikum in Klagenfurt pfiff die deutschen Spieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil wegen deren Treffen mit Türkei-Präsident Erdogan gnadenlos aus.

Es war ein schwerer Abend für die türkischstämmigen deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan: Schon bei der Nationalhymne setzte es vereinzelt Pfiffe. Vor allem Gündogan wurde dann im Spiel bei jeder Ballaktion ausgepfiffen. Auch Özil, der deutsche Torschütze beim 1:2, musste Pfiffe ertragen.

Ein gellendes Pfeifkonzert gab es für Gündogan während seiner Auswechslung in der 56. Minute. Die Pfiffe setzten ihm sichtlich zu: Gündogan leistete sich viele Fehler, spielte schwach. Auch Özil, der in der 76. Minute ausgewechselt wurde, bekam Pfiffe zu hören, als er vom Spielfeld ging.

Treffen mit Erdogan

Grund für den Unmut der deutschen und österreichischen Fans im Stadion: Der Skandal um ein Treffen der beiden Spieler mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor einigen Wochen.

Beide Spieler schenkten Erdogan eines ihrer Trikots, unterstützten den Despoten, der in seinem Land Zehntausende Kritiker verhaften ließ, damit im Wahlkampf für die vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahl, die am 24. Juni stattfinden soll. Gündogan setzte noch einen drauf: "Für meinen Präsidenten", schrieb der deutsche Nationalspieler als Widmung auf das Trikot-Geschenk an Erdogan.

Mega-Kritik

Danach gab es heftige Kritik an den Spielern. Fans und Medien forderten von Nationaltrainer Joachim Löw, die beiden nicht für die WM zu nominieren. Der Deutsche Fußball Bund bat beide Spieler zu einem Krisengespräch.

Aller Vorraussicht nach werden Özil und Gündogan dennoch auch im endgültigen WM-Kader der deutschen Nationalelf stehen, der am Montag bekannt gegeben werden soll. (baa)

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