Erst im sechsten Spiel der Handball-EM in Deutschland muss sich unser Wunderteam, trotz einer starken Leistung, gegen Rekordweltmeister Frankreich mit 33:28 geschlagen geben. Doch trotz Pleite darf die Sieben von Teamchef Ales Pajovic noch immer vom Halbfinale träumen.
Was für ein Start. Vor rund 20.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess Arena legte unser Handball-Wunderteam einen Bilderbuch-Start gegen Rekordweltmeister Frankreich hin. Dabei hieß es direkt nach Anpfiff - willkommen zurück Janko Bozovic. Nach überstandener Krankheit stand der "Oldie" wieder in der Start-Sieben und netzte direkt zur 1:0-Führung ein. Durch einen Fehlwurf von Frankreichs Rückraumspieler Nedim Remili konnten die Österreicher über ihren wuchtigen Kreis direkt nochmal nachlegen. Die "Le Bleus" hingegen ließen verhältnismäßig viel aus. Daran war auch ÖHB-Keeper-Wucht Constantin Möstl wieder einmal beteiligt. Der Wiener, der bereits gegen Deutschland für eine Paraden-Show sorgte, kaufte Ludovic Fabregas mit dem Fuß überm Kopf einen ganz klaren Wurf ab - Österreich bleibt mit 6:4 in Führung.
Schweighofer sorgt für Halbzeit-Führung
Erst nach zwölf Spielminuten gelang es den Franzosen, durch den Ausgleichstreffer (7:7) durch Nedim Remili, überhaupt auf Augenhöhe zu kommen. Vor allem "Le Bleus"-Keeper Samir Bellahcene wollte es dann noch einmal wissen. Mit sieben Paraden un einer Fangquote von 40% sorgte der französische Schlussmann vier Minuten lang für keinen rot-weiß-roten Torjubel. Doch ÖHB-Kapitän Mykola Bilyk und Co. ließen sich davon nicht unterkriegen und hielten weiterhin konstant den Druck hoch. Gerade über ihr sicheres Sieben gegen Sechs beschäftigte die Pajovic-Sieben den französischen Innenblock. Bilyk und Lucas Hutecek führten einmal mehr gut Regie im Rückraum. Zwar konnten die Franzosen bis auf drei Tore enteilen, doch nach einer von Pajovic einberufenen Auszeit wendete sich das Blatt. Knapp eine Minute vor der Halbzeit-Sirene schnuppert unser Team dann schon wieder an einer EM-Sensation. Erst sorgte Jakob Nigg für den Ausgleich und dann knallte Lukas Schweighofer den Ball noch in der letzten Sekunde in die Maschen. Ein Wahnsinn- Österreich führt zur Halbzeit gegen Topfavorit Frankreich mit 16:15!
"Le Bleus" lösen Halbfinal-Ticket
Angeführt vom wurfgewaltigen Dika Mem drehte Frankreich nach Wiederbeginn vor 19.750 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena neuerlich auf und hatte beim 21:18 (38.) den alten Abstand wieder hergestellt. Österreich hielt aber weiter dagegen. Hutecek verkürzte nach zwei Häusle-Paraden, einem beim Siebenmeter, auf 21:22 (43.), Weber sorgte im Konter für den Ausgleich (43.). Es blieb dabei: Frankreich legte vor, vergab aber Möglichkeiten auf eine klarere Führung. Der Anschlusstreffer zum 26:27 (51.) sollte aber das letzte Hinschnuppern bleiben, auch weil Belahcene weiter groß aufspielte. Die Sieben um Altmeister Nikola Karabatic stellte vier Minuten vor dem Ende erstmals auf Plus 4 (31:27) und brachte nicht nur den Sieg nach Hause, sondern lösten bereits vor dem letzten Hauptrunden-Spiel das Halbfinalticket.