US-Amerikaner steht nach Tour Doping-Ermittlung bevor.
Lance Armstrong hat nach der Tour de France und dem enttäuschenden 23. Rang seine Saison beendet. "In diesem Jahr werde ich keine Rennen mehr fahren", sagte der Amerikaner am Schlusstag der Rundfahrt, die er siebenmal gewonnen hatte. Ob er den professionellen Radsport damit komplett an den Nagel hänge, sei aber noch nicht entschieden. "Ich weiß noch nicht, ob ich im nächsten Jahr etwas mache, aber Ihr könnt mich auf jeden Fall in Austin mit meinen Kindern Fahrrad fahren sehen." Auf Twitter schrieb der Texaner: "Tja, das Comeback 2.0 ist vorbei."
Tour-Dritter
Armstrong war 2009 nach dreijähriger Pause in den
Radzirkus zurückgekehrt und als Tour-Dritter in Paris noch einmal aufs
Podium geklettert. In diesem Jahr hatte der 38-Jährige mit dem Ausgang der
wichtigsten Rundfahrt des Jahres nichts zu tun. "Es ist nicht so gelaufen,
wie ich wollte. Ich dachte, ich sei bereit, habe gut begonnen, dann aber
einige Probleme auf den Kopfsteinpflastern gehabt und bin gestürzt."
Aufgeben wollte Armstrong nicht: "Das wäre falsch gewesen für die
Mannschaft, die Sponsoren und die Fans."
US-Ermittlungen
Künftig im Mittelpunkt stehen dürften für den
Amerikaner vor allem die US-Ermittlungen, die durch die Dopingbeichte seines
ehemaligen Teamkollegen Floyd Landis ausgelöst wurden. Dieser beschuldigt
Armstrong und dessen langjährigen Teamchef Johann Bruyneel, im Team US
Postal flächendeckendes Doping betrieben zu haben. Chefermittler Jeff
Novitzky hat bereits mehrere Radprofis als Zeugen vor eine Grand Jury
geladen. Armstrong, der Doping stets bestritten hat, wurde nach eigenen
Angaben noch nicht von Novitzky kontaktiert.
"100 Prozent zuversichtlich"
"Das wird ein hartes
Rennen", kommentierte Armstrong das drohende Verfahren, "wir werden mit der
stärksten Mannschaft antreten, und am Ende wird es ein faires Rennen sein,
heute ist es das noch nicht. Ich werde die Chance haben, meinen Standpunkt
zu erläutern. Ich bin zu 100 Prozent zuversichtlich, wir werden alles
sagen." Landis, dem der Tour-Sieg 2006 wegen Testosterondopings aberkannt
worden war, ist für Armstrong "jemand, der versucht, das Leben von anderen
zu zerstören". Sein früherer Teamkollege versuche, sein Gewissen zu
beruhigen und "ein halbes Dutzend andere Leute mit reinzuziehen".