Italienische Ex-Radprofis erheben schwere Vorwürfe gegen gefallene Rad-Legende.
Der gefallene US-Superstar Lance Armstrong hat laut dem italienischen Ex-Profi Roberto Gaggioli nicht nur mit Doping, sondern auch mit Bestechung gearbeitet, um Radrennen zu gewinnen. Der 51-Jährige erzählte im Gespräch mit dem "Corriere della Sera" (Freitag) von einem konkreten Vorfall im Jahr 1993, als er 100.000 Dollar von Armstrong vor einem Rennen erhalten haben soll.
Junger Armstrong brachte Summe "in kleinen Scheinen"
Es sei damals bei einer US-Rennserie um ein Preisgeld von einer Million Dollar gegangen, die sich Armstrong schließlich gesichert habe. "Damals ist ein junger US-Kollege auf mich zugekommen und hat mir mit den Worten 'Frohe Weihnachten' einen Kuchen samt Geschenk überreicht. In der Schachtel waren 100.000 Dollar in kleinen Scheinen. Und der betreffende Kollege war Lance Armstrong", betonte Gaggioli.
Manipulation
Armstrong habe ihm gesagt, dass Gaggiolis damaliges Team Coors Light bereits in die Sache eingeweiht worden und damit einverstanden wäre. Aus diesem Grund habe Gaggioli, der eigentliche Favorit, dann Armstrong zum Sieg verholfen, nachdem ihm dieser im Finish ein vereinbartes Zeichen gegeben habe. "Ich habe mich dann umgedreht, um den Anschein zu erwecken, dass sein Fluchtversuch für mich überraschend kommt. Er hat überlegen gewonnen", erklärte Gaggioli und merkte an, dass auch die überwiegende Mehrheit der anderen Fahrer keine Konterattacke gestartet hatte.
Der "Corriere della Sera" kam deshalb zum Schluss, dass wohl auch andere Profis von Armstrong bestochen worden seien. Außerdem bestätigte der Ex-Profi Roberto Pelliconi der Tageszeitung, dass sein Team im Zuge dieses Deals damals bei der Lombardei-Rundfahrt 50 Millionen Lire (rund 25.800 Euro) von Armstrong erhalten habe.
Armstrong hatte zu Jahresbeginn nach jahrelangem Leugnen zugegeben, bei all seinen sieben Tour-de-France-Triumphen gedopt gewesen zu sein. Bereits zuvor war der Texaner aufgrund erdrückender Beweislage von der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) lebenslang gesperrt worden.