Rad-WM

Ballan neuer Rad-Weltmeister

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Italiener setzt sich vor Cunego und Breschel durch. Pfannberger starker Achter.

Der Steirer Christian Pfannberger hat am Sonntag im Straßenrennen der 75. Rad-WM in Varese eine enorm starke Vorstellung geliefert, musste sich aber im Sprint einer elfköpfigen Gruppe drei Sekunden hinter Solosieger Alessandro Ballan mit Rang acht begnügen. Der siegreiche Italiener brachte hingegen mit seinem Titelgewinn bei der Heim-WM hunderttausende Tifosi entlang des 17-km-Rundkurses zum Jubeln. Der 28-Jährige hatte rund drei Kilometer vor dem Ziel attackiert und gewann vor seinem Landsmann Damiano Cunego und dem Dänen Matti Breschel.

"Wasserträger" im Rampenlicht
Es waren überraschend die Außenseiter und die in ihren Teams als Helfer vorgesehenen Fahrer, die nach 260 Kilometern (15 Runden) die Entscheidung unter sich ausmachten. Weder Paolo Bettini, der in seinem letzten Karriere-Rennen den bisher unerreichten Hattrick schaffen wollte, noch der dreifache Champion Oscar Freire aus Spanien waren dabei, als die vorentscheidende Attacke lanciert wurde.

Pfannberger unbelohnt
In dieser entscheidenden Phase auf den letzten 35 Kilometern spielte Pfannberger eine wichtige Rolle. In der drittletzten Runde schloss er zu einer fünfköpfigen Spitzengruppe auf, die aber eingangs der vorletzten Runde von den nachjagenden Belgiern gestellt wurde. Gleich darauf war es schon Ballan, der mit einer Attacke die Bildung einer Fünfer-Spitze herbeiführte. Dann konterte wieder der 28-jährige Pfannberger, der im vorletzten Anstieg einige Verfolger heranführte. Bettini und Co waren aber nicht an seinem Hinterrad. Bettini wusste bei einem Rückstand von 40 Sekunden, dass die Chance vorbei war und bedankte sich mit Handschlag bei seinen Helfern.

Alle erwarteten eine Vorentscheidung im letzten Anstieg, doch kein Fahrer kam weg. Auch Pfannberger probierte es erneut aus der sechsköpfigen Spitzengruppe, die Verfolger kamen aber wieder heran. Weitere Fahrer schlossen auf, doch bei Ballans überraschendem Antritt im Flachen vermochte keiner zu reagieren, der Lampre-Profi zog im Stile eines Zeitfahrers weg. "Bettini wurde zu gut kontrolliert, daher haben wir auf unsere zweite Strategie, einen Ausreißversuch gesetzt und das ist aufgegangen", sagte Ballan. "Die Fans haben mir zusätzliche Kraft gegeben."

Podestplatz verfehlt
Pfannberger war mit dem Resultat nicht ganz zufrieden, der ehrgeizige Barloworld-Profi hatte einen Podestplatz angepeilt. "Ich habe im Finish gewusst, dass ich nur einmal attackieren kann. Ich hatte sehr gute Beine, aber mehr war nicht drinnen, ich kann mir nichts vorwerfen", sagte der Wahl-Mödlinger, der beim WM-Rennen über 260,2 km und 3.800 Höhenmeter 6.500 Kalorien verbrannte. "Bergauf hat es super geklappt, da waren wir nur mehr zu fünft, aber im Sprint ist es nicht besser gegangen." Er erreichte immerhin die zweitbeste ÖRV-Platzierung im modernen Radsport (nach 1945) nach dem fünften Platz von Harald Maier 1985.

Rohregger im Hauptfeld
Thomas Rohregger, der Gewinner der Österreich-Rundfahrt, präsentierte sich ebenfalls stark und belegte in der ersten großen, von Bettini (28.) angeführten Gruppe mit 4:53 Minuten Rückstand den 34. Rang. "Wir haben uns gut verkauft, ich bin zufrieden. In einer Gruppe mit den Stars zu fahren im letzten Rennen von Bettini und Erik Zabel, das war ein schönes Erlebnis", sagte der Tiroler. Sein Elk-Teamkollege Stefan Rucker gab auf.

Endergebnis
1. Alessandro Ballan (ITA) 6:37:30 Stunden
2. Damiano Cunego (ITA) + 0:03 Min.
3. Matti Breschel (DEN)
4. Davide Rebellin (ITA)
5. Andrej Griwko (UKR)
6. Joaquin Rodriguez (ESP)
7. Fabian Wegmann (GER)
8. Christian Pfannberger (AUT)
9. Nick Nuyens (BEL)
10. Robert Gesink (NED) alle gleiche Zeit
34. Thomas Rohregger (AUT) 4:53 Min.

Aufgegeben u.a. Stefan Rucker (AUT)

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