Tour de France

Bernhard Kohl schreibt für ÖSTERREICH

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Mit einem 8,1-km-Prolog startet die 97. Tour de France (15.00, Eurosport live). Bernhard Kohl (28) tritt für ÖSTERREICH in die Pedale.

Zwei Jahre nach seinem wegen Dopings aberkannten 3. Tour-Rang hat Kohl mit dem Profi-Radsport abgeschlossen. Sein Herz schlägt aber noch immer für das populärste Etappenrennen der Welt. Im Bikepalast Kohl in Wien 23 flimmern die Bilder der TV-Übertragung. Kohl verspricht: „Während der letzten Kilometer werden alle um den Plasma-Schirm versammelt sein. Da ist ein paar Minuten Verkaufsstopp.“ Danach wird er seine Analysen für ÖSTERREICH in den Laptop tippen.

Drei Österreicher am Start
Obwohl sich Kohl mit seiner Doping-Beichte nicht nur Freunde gemacht hat, ist er bestens über die Hintergründe informiert. Er verfolgt den Countdown seines ehemaligen Trainings-Kollegen Bernhard Eisel (fährt heuer seine 7. Tour) genauso wie die Entwicklung der Tour-Debütanten Thomas Rohregger und Markus Eib­egger: „Für sie heißt es lernen, lernen, lernen!“

Und er leidet mit Lance Armstrong, dem sentimentalen Tour-Helden: „Hut ab vor seinem Comeback!“ Gleich bei seiner Ankunft in Rotterdam musste Armstrong den Dopingkontrolloren, wie er twittert, „6 Reagenzgläser mit Blut und Urin“ übergeben. Wen wundert’s ... Kohl rechnet mit einem Duell Contador gegen Armstrong. Und wenn er 100 Euro auf einen setzen müsste? „Dann wäre das sicher Contador!“

(okk)

Werden wir eine skandalfreie Tour erleben?

Liebe ÖSTERREICH-Leser, ich freue mich, dass ich Sie in den nächsten drei Wochen durch die Tour de France begleiten darf – es könnte spannend wie schon lange nicht mehr werden. Man darf gespannt sein, ob die Tour wie 2009 skandalfrei bleibt. Testen wird jedenfalls der Weltverband UCI und nicht die sehr gefürchtete französische AFLD. In jedem Fall werden wir die besten Radprofis der Welt leiden sehen – genau das ist es ja, was die Fans wollen.

Zweikampf zwischen Contador und Armstrong
Allein der Tour-Plan hat es in sich: Zum 100-jährigen Jubiläum der Pyrenäen-Etappen geht’s heuer zuerst in die Alpen und dann erst in der letzten Woche in die Pyrenäen, wo dann die Entscheidung fallen könnte. Ich habe drei Podiums-Kandidaten auf der Rechnung:

● Alberto Contador (Astana) ist mit Sicherheit der beste Einzelfahrer. Da einige seiner Helfer ins Armstrong-Lager abgewandert sind, hat er nicht mehr das stärkste Team hinter sich.

● Lance Armstrong (Radio­Shack) darf mit Sicherheit auf die beste Teamunterstützung bauen. Das bedeutet: Wir werden ein spannendes Match zwischen dem stärksten Fahrer und dem besten Team erleben – mit allen taktischen Raffinessen!

Als ernsthaften Herausforderer der beiden Superstars sehe ich Andy Schleck. Der laboriert allerdings noch an den Folgen eines Trainingssturzes. Mein Geheimtipp: Robert Gesing aus Holland. Der wird auf seine Chancen in den Bergen warten.

Die Tour ist auf Lance Armstrong zugeschnitten
Auch wenn sich Contador durch den Etappen-Plan im Vorteil sieht, behaupte ich: Die Tour heuer ist auf Armstrongs Qualitäten zugeschnitten. Denn im Kampf gegen die Uhr kann er seine gewohnte Leistung nicht mehr abrufen. Somit wird er alles daransetzen, in den Bergen, also vor dem 51-km-Zeitfahren am vorletzten Tag, die Entscheidung herbeizuführen.

Muster, Schumi zeigen, wie schwer Comebacks fallen
Auffallend ist, dass sich Lance schon bei den Tests in Luxemburg und bei der Tour de Suisse in bestechender Form präsentierte. Warum hat er nicht wie in früheren Jahren auf eine Punktlandung bei der Tour hingesteuert (als siebenfacher Tour-Sieger weiß er ja, wie’s geht)? Vermutlich, um sein Selbstbewusstsein zu stärken. Die Gefahr ist jetzt, dass er zu früh in Form gekommen ist. In wenigen Tagen werden wir mehr wissen. Obwohl Armstrong im Vorjahr „nur“ Dritter wurde, ziehe ich vor ihm den Hut. Es war seine erste Tour nach dem Comeback – ehemalige Größen wie Muster oder Schumi tun sich wesentlich schwerer bei ihrer Rückkehr!

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