US Open

Buhmann Djokovic und Federer im Halbfinale

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Der serbische "Hypochonder" erzürnte gegen Andy Roddick das Publikum und trifft jetzt auf Federer. Am Samstag droht "Hanna" das Programm zu stören.

Titelverteidiger Roger Federer und der serbische Vorjahresfinalist Novak Djokovic bestreiten am Samstag das zweite Halbfinale bei den US Open der Tennisprofis. Der Olympia-Dritte Djokovic schaltete am Donnerstag (Ortszeit) in New York Lokalmatador Andy Roddick mit 6:2,6:3,3:6,7:6(5) aus, wurde nach dem Spiel aber zum Buhmann. Zuvor ließ sich Federer vom Luxemburger Außenseiter Gilles Muller nicht stoppen. Der Schweizer Sieger der vergangenen vier Jahre beendete die Erfolgsserie des Qualifikanten mit 7:6(5),6:4,7:6(5). Damit sind neben Rafael Nadal und Andy Murray die Top-4 der nächsten Weltrangliste unter sich.

"Hanna" droht
Zumindest mit der Gunst des Publikums darf Federer im Halbfinale nun die Revanche für Melbourne antreten. Ob der Super-Samstag mit den zwei Halbfinal-Schlagern und dem Damen-Endspiel überhaupt programmgemäß stattfinden kann, ist wegen des nahenden Tropensturms "Hanna" fraglich.

Djokovic retournierte sehr stark, hatte im letzten Viertelfinale gegen Roddick zwei Sätze lang wenig Mühe und war von der Grundlinie klar überlegen. Dann servierte Roddick besser und nutzte kleine Schwächephasen des Weltranglisten-Dritten. Im vierten Satz verspielte die ehemalige Nummer eins allerdings eine 5:3-Führung. Bei 5:4 war Roddick nur noch zwei Punkte von einem fünften Satz entfernt, mit zwei Doppelfehlern überließ er Djokovic aber förmlich das Rebreak.

Buhrufe gegen den Publikumsliebling
Danach zog sich der Serbe mit seinem Interview im Arthur-Ashe-Stadium den Unmut der ohnehin enttäuschten Zuschauer zu. "Andy hat gesagt, dass ich 16 Verletzungen habe und diese meist nur vortäusche. Das ist anscheinend nicht so", sagte Djokovic und erinnerte an eine der üblichen flapsigen Bemerkungen seines Gegners zwei Tage zuvor.

Nur wenig später zeigte der 21-Jährige, der sich bisher als Publikumsliebling etabliert hatte, allerdings Reue: "Ich entschuldige mich für meine Reaktion. Es war nur impulsiv. Ich gebe Andy keine Schuld. Es war ein Missverständnis." Der Weltranglisten-Dritte hatte nach dem verwandelten Matchball vehement die Fäuste geballt und mit den Daumen auf sich gezeigt.

Verletzungen nur vorgetäuscht?
Schon Djokovics vorheriger Gegner Tommy Robredo und auch Roger Federer hatten erklärt, sie trauen dem Belgrader nicht. Er würde übertrieben viele Medical Time-Outs nehmen. "Wenn ich den Doktor auf den Platz kommen lasse, heißt es ja nicht, dass ich kurz vor dem Sterben bin", verteidigte sich der Australian-Open-Sieger. Roddick zog Djokovics Magen-, Hüften-, Knöchel- und Atemprobleme ein wenig ins Lächerliche.

"Das war nur als Scherz gemeint. Es tut mir leid, dass er es anders verstanden hat. Ich denke nicht, dass ich zu weit gegangen bin", meinte Roddick und verwies auf die Parodien von Djokovic, bei denen er andere Spieler - neben Nadal und Scharapowa auch Roddick - nachahmt.

Federer schlägt Überraschungsmann Muller
Zuvor tat sich Federer schwer gegen die Turnier-Überraschung Muller, obwohl der Linkshänder inklusive der Qualifikation bereits sein achtes Match in New York bestritt. Der 130. der Weltrangliste wehrte im ersten Durchgang zunächst sechs Satzbälle ab. Nach Federers einzigem Break im zweiten Satz lag der Favorit im zweiten Tiebreak schon 1:4 hinten, setzte sich aber noch durch und bezwang Muller im dritten Vergleich zum dritten Mal. Federer steht damit in seinem 18. Grand-Slam-Turnier in Folge unter den letzten Vier.

Seine letzte Niederlage vor einem Major-Halbfinale datiert von den French Open 2004 (Drittrunden-Aus aus gegen Gustavo Kuerten). "Ich bin sehr glücklich, dass diese große Serie hält. Ich hoffe, dass ich diesmal einen Schritt weiter als in Wimbledon oder Paris gehen kann", sagte der Doppel-Olympiasieger mit Blick auf die Final-Niederlagen gegen Nadal. Bei den Australian Open war Federer nach seinem Pfeiffer'schen Drüsenfieber im Halbfinale am späteren Sieger Djokovic gescheitert, dem er vor einem Jahr in New York noch den ersten Grand-Slam-Titel verwehrt hatte.

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