Johannes Dürr

Nächster Paukenschlag

Doping-Aufdecker Johannes Dürr selbst verhaftet

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Doping-Sünder Johannes Dürr wurde am Dienstag in Innsbruck festegenommen.

Nächster Paukenschlag im Doping-Skandal. Johannes Dürr, der 2014 des Dopings überführt wurde, wurde am Dienstag in Innsbruck festgenommen. Wie Zeugen gegenüber ÖSTERREICH bestätigen, wurde der Zollbeamte am späten Vormittag an seinem Arbeitsplatz in Innsbruck verhaftet und abgeführt. Der Niederösterreicher galt zuerst als Aufdecker des aktuellen Skandals, könnte nun aber einer der Drahtzieher sein.

Doping-Skandal: Immer mehr packen aus

Es ist eine Dopinglawine. Täglich schockiert ein neuer Fall. Die Szene ist hypernervös. So sehr, dass sich Blut­dopingsünder selber melden – noch bevor die Polizei anklopft. Radler Georg Preidler ist der aktuellste Fall, er zeigte sich selbst an.

Erwischt. Die Liste der Überführten wird immer länger. Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld sind vier Sportler erwischt worden, zwei davon Österreicher: Dominik Baldauf und Max Hauke (beide 26). Danach nahmen die Ermittler in Tirol den Profiradfahrer Stefan Denifl fest. Auch der Ex-Leichtathlet und verurteilte Dopingsünder Stefan Matschi­ner ist involviert. „Ich habe Dopinggeräte weitergegeben“ (siehe unten).

Alle Überführten haben vor den Ermittlern ausgepackt

Hintermänner. Schon bald werden unzählige Sportler mit Blaulicht abgeholt. Die Indizien: Alle festgenommenen Sportler sind wieder frei – wohl, weil sie ausgepackt haben. Das bedeutet, die Ermittler haben nun die Namen der Hintermänner.

Experten meinen, dass der deutsche Sportmediziner Mark Schmidt (40) mehr als hundert Kunden hatte – er scheint das Mastermind hinter dem Blutdoping zu sein (es gilt die Unschuldsvermutung). Bei einer Razzia in Erfurt fanden Polizisten in seiner Garage 40 Blutbeutel.

Der Münchner Staatsanwalt Kai Gräber spricht von „Beweismittel in Hülle und Fülle.“ Jetzt werden sie auch mit DNA-Proben verglichen. Die Zahl der Verdächtigen wird sich stark ausweiten: „Sowohl im Hinblick auf weitere Sportler und andere Sportarten.“ Jetzt zittern sogar Fußballer (siehe unten).

Razzien. Alle Informationen laufen im Bundeskriminalamt (BKA) in Wien zusammen. Hier sind bis zu sechs Experten damit beschäftigt, „Informationen der Vernehmungen und Sicherstellungen zu analysieren“, so Vincenz Kriegs-Au vom BKA.

Radprofi Georg Preidler zeigte sich selbst an

Nachdem Stefan Denifl vor der Staatsanwaltschaft auspackte, verlor der nächste von Skandalarzt Schmidt versorgte Radprofi die Nerven: Der Steirer Georg Preidler (28), Giro-Etappen-Dritter, zeigte sich selbst an: Er habe sich Blut abnehmen lassen, es aber nicht rückführen lassen. Preidler informierte seinen Arbeitgeber, das französische Profiteam FDJ, über das Vergehen und seinen Rücktritt. Laut FDJ hatte Preidler zugegeben, sich Ende 2018 zweimal Blut abgezapft haben zu lassen.

Matschiner: "Habe Doping-Geräte weitergegeben"

Die Doping-Doku der ARD schlägt hohe Wellen. Redakteur Hajo Seppelt hat auch mit Stefan Matschiner, Ex-Leichtathlet und Sportmanager aus Oberösterreich, gesprochen. Matschiner ist 2010 wegen Blutdoping und der Weitergabe von Dopingmitteln verurteilt worden.

Der Oberösterreicher gibt tiefe Einblicke in das System. Auf die Frage, was denn mit seinen Dopinggeräten passiert sei, sagte er: „Ich wurde gefragt, ob ich nicht diese Gerätschaften und meine Kontakte so weitergeben könnte.“ Empfänger soll der deutsche Mediziner Mark Schmidt gewesen sein: „Ich habe sie ihm gegeben, habe ihm gesagt, mach damit, was du willst, und damit war das für mich erledigt.“

Schinkels: "Blutdoping auch im Fußball möglich"

ÖSTERREICH: Herr Schinkels, bringt Blutdoping auch im Fußball was?

Frenkie Schinkels: Ja, natürlich. Die Topstars haben alle drei Tage ein Spiel. Durch Blutdoping schießt man zwar kein Tor ins Kreuzeck, aber man ist präsenter auf dem Platz, re­generiert schneller, bringt bessere Leistungen.

ÖSTERREICH: Wird auch bei uns gedopt?

Schinkels: Glaube ich nicht. Bei unserem Niveau reichen noch ein Müsli­riegel und eine Banane. Ich denke da vielmehr an die internationalen Topligen.

ÖSTERREICH: Es gibt doch überall Kontrollen?

Schinkels: Man findet immer ein Hintertürchen.

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