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Kein Dopingland

Doping: Strache sieht nur 'Einzelfälle'

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 "Österreich ist mit Sicherheit kein Dopingland", stellt Sportminister Strache klar.

In der Sache der Blutdoping-Causa wenig Neues, dafür neuerliche Beteuerungen, dass die Anti-Doping Arbeit in Österreich gut und besser als in vielen anderen Ländern funktioniert, und dass Pauschalverdächtigungen und Anlassgesetzgebung unangebracht sind. Das hat eine Pressekonferenz von Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ), der NADA und von BK-Chefermittler Dieter Csefan am Montag ergeben.
 

Kein Dopingland

"Österreich ist mit Sicherheit kein Dopingland, sondern ein Vorbild, wenn es um die Bekämpfung von Doping geht", sagte Strache und verwies auf die strengen Gesetze und die gute Zusammenarbeit der Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) und des Bundeskriminalamtes (BK). Gleichzeitig verwehrte er sich gegen Generalverdächtigungen. Es dürfe nicht sein, dass Einzelfälle einen Schatten auf die überwiegende Mehrheit der ehrlichen Sportler werfen.
 
Der aktuelle Fall zeige, dass die Kooperation der NADA mit den Ermittlungsbehörden der Schlüssel zur Aufklärung sei, ergänzte Strache. Das bekräftigte auch BK-Ermittler Csefan. "Dopingkontrollen stoßen gewissermaßen an Grenzen, trotz der internationalen Anstrengungen. Es bedarf eines ganzheitlichen Bekämpfungsansatzes", so der frühere Drogenfahnder, der mit seinen Kollegen nach intensiven Überwachungsmaßnahmen in Seefeld zugeschlagen hatte.
 

Vernehmung von Sportarzt

Derzeit werte man die sichergestellten Beweise, Aussagen und täglich einlangende Hinweise aus, so der Kriminalist. Entscheidendes erwartet er sich von den Vernehmungen des in Erfurt verhafteten, mutmaßlichen Haupttäters Mark S. und dessen Vater am Dienstag und möglicherweise auch noch am Mittwoch in München. Dazu reiste Csefan mit Kollegen noch am Montag nach Deutschland.
 
Schon jetzt steht für ihn fest, dass Sportmediziner S. und seine Komplizen seit mehreren Jahren eine kriminelle Organisation mit mafia-ähnlichen Strukturen aufgezogen hätten. "Die Operation Aderlass hat ein Netzwerk aufgedeckt, das dem Sport nachhaltig geschadet hat. Ziel der kriminellen Organisation war es, sich dadurch illegal zu bereichern", sagte Csefan, der angab, dass die Aussage von Johannes Dürr über S. den Anstoß zu den Ermittlungen in Österreich gegeben hätten.
 
   Erst durch die Überwachungsmaßnahmen hätte sich ergeben, dass der Zugriff bei der WM in Seefeld und gleichzeitig in Erfurt sinnvoll sei, um Hintermänner und Sportler auf frischer Tat zu ertappen. Laut Csefan haben S. und seine Mittäter die Sportler durch anfängliche Gratisbehandlungen geködert. "Die Athleten sind von ihm und seinen Komplizen zu Dopinganwendungen, die zu Beginn kostenlos waren, aufgefordert worden. So wurden Athleten gelockt und als Kunden lukriert, um sich dopen zu lassen."
 
Wie viele und welche Sportler noch in den Skandal verwickelt sein könnten, lasse sich derzeit nicht sagen, meinte Csefan. Das werde insbesondere wohl auch die Auswertung der in Österreich und Deutschland beschlagnahmten Beweise, darunter 40 Blutbeutel, zeigen. Derzeit wisse man aber schon, dass S. und seine Komplizen nicht nur in Seefeld, sondern auch seit Jahren bei anderen internationalen Wettkämpfen und Großveranstaltungen anwesend gewesen seien. Welche das waren, wisse man aber noch nicht, gab Csefan an.
 
 

Abschreckende Wirkung

Er ist aber überzeugt, dass der Fall mit seinen Auswirkungen auf die Betroffenen sicher auch abschreckende Wirkung haben wird. Der Kriminalist hob mehrfach die gute Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen und auch mit der NADA hervor. Deren Chef Michael Cepic betonte, dass diese im Fall Seefeld "perfekt gegriffen" haben. Er glaubt, dass noch weitere betroffene Sportler ans Tageslicht kommen werden. "Ich gehe davon aus, dass es vornehmlich internationale, aber möglicherweise auch noch nationale weitere Fälle geben wird." Schließlich sei nicht davon auszugehen, dass derlei "krimineller Professionalismus für eine Handvoll österreichische Athleten" betrieben worden sei.
 
Aktuell sind mit den Langläufern Dürr, Dominik Baldauf und Max Hauke sowie den Radprofis Stefan Denifl und Georg Preidler fünf heimischen Sportler als Kunden des Blutdopingnetzwerkes bekannt. Sie haben allesamt Geständnisse abgelegt, ihnen drohen Sperren und mögliche Haftstrafen.
 
Cepic sprach sich wie Strache gegen einen Generalverdacht aus. "Die NADA steht sicher nicht für Pauschalverdächtigungen zur Verfügung. Der Großteil der österreichischen Sportler praktiziert sauberen Sport." Auch eine unmittelbare Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen hält er für nicht zielführend. "Die gesetzliche Basis mit den Ermittlungsbehörden ist sehr gut gegeben. Anlassgesetzgebung ist für uns kein Mittel zu Lösung."
 
Die aktuellen Entwicklungen hätten vielmehr gezeigt, dass Österreich international durchaus auch Vorbildcharakter haben könne und müsse. Als besonders wünschenswert und notwendig erachteten auch Strache und Csefan die einheitliche Einhaltung aller Standards und Maßnahmen im Kampf gegen Doping auf internationaler Ebene. Ergänzt mit dem Hinweis, dass das freilich nicht leicht umzusetzen sei.
 
Strache kündigte auch noch an, die Fördergelder an die NADA erhöhen zu wollen. Eine Konsequenz aus der Causa wird auch sein, die Kontrollschemen bei Blutdoping anzupassen, sagte Cepic. Außerdem werde man in den nächsten Tagen und Wochen auch noch einmal das sportliche Umfeld und die Trainingskontakte der Sportler überprüfen.
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