Deutsche Staatsanwaltschaft treibt Ex-Radstar immer weiter in die Enge: Banküberweisungen an Dopingarzt aufgeflogen!
Eine Anklage-Erhebung gegen Ex-Radstar Jan Ullrich wird immer wahrscheinlicher. Der ermittelnden Staatsanwaltschaft Bonn liegen laut einem Bericht vom Donnerstag Informationen über Konto-Bewegungen zwischen dem Tour-Sieger von 1997 und dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes vor. Zum Jahresbeginn 2004 sind von einem Schweizer Konto Ullrichs 25.000 Euro für Fuentes an die Genfer Filiale der Hongkonger HSBC-Bank überwiesen worden.
Zum Jahresbeginn 2006 soll es eine weitere Konto-Bewegung zur selben Bank, aber an eine andere Adresse gegeben haben, die im Detail noch nicht zuzuordnen ist, sagte Staatsanwalt Jörg Schindler gegenüber der Deutschen Presse Agentur dpa. Auch die bei einer Hausdurchsuchung bei Ullrich-Berater und -Trainer Rudy Pevenage in Geraardsbergen/Belgien sichergestellten Unterlagen seien ausgewertet worden. Erkenntnisse könnten wegen der laufenden Ermittlungen nicht mitgeteilt werden.
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DNA-Beweis
Durch einen DNA-Abgleich war bewiesen worden, dass 4,5
Liter Blut von Ullrich in neun Beuteln bei Fuentes lagerten. Der 33-jährige
Olympiasieger von Sydney, der am 26. Februar vom aktiven Radsport
zurücktreten war, bestreitet allerdings weiter jede Form von Doping. Die
Indizienkette scheint sich aber langsam zu schließen. Trotzdem kann die
zuständige Staatsanwaltschaft noch keinen Termin einer möglichen
Anklage-Erhebung nennen, ein Prozess noch in diesem Jahr scheint
unwahrscheinlich.
"Wir haben den Fakt, dass Ullrichs Blut bei Fuentes lagerte, und wir haben den Fakt zumindest einer Zahlung von Ullrich an Fuentes. Daraus sind jetzt Schlüsse zu ziehen", sagte Schindler, der auf Indizien angewiesen ist, weil vonseiten Ullrichs keine Kooperation zu erwarten sei. Der Rechtsfall sei komplex: "Es geht hier nicht um Fahren ohne Führerschein." Aber: "Durch den Beweis der Konto-Bewegung sind wir einen Schritt weiter."