Schweres Los: 2011 geht's gegen heurigen Finalisten.
Auf das österreichische Tennis- Davis-Cup-Team
wartet in der ersten Runde der Weltgruppe 2011 eine enorme Herausforderung. Die am Mittwoch in Brüssel vorgenommene Auslosung bescherte Jürgen Melzer und Co. den neunfachen Gewinner und heurigen Finalisten Frankreich als Gegner. Die ÖTV-Auswahl hat in der Begegnung vom 4. bis 6. März Heimvorteil, die Bilanz der bisherigen Duelle spricht allerdings klar gegen sie. Frankreich hat alle sieben bisherigen Duelle gewonnen, zuletzt im Jahr 2000 in der Weltgruppen-Qualifikation in Rennes mit 5:0.
Frankreich im Finale
Österreich hatte sich am vergangenen Wochenende mit einem 3:2-Erfolg in Israel erstmals seit 2009 wieder einen Platz unter den 16 Ländern der Weltgruppe gesichert. Frankreich ist mit einem 5:0 gegen Argentinien (Gael Monfils/ATP-15. und Michel Llodra/28. punkteten am ersten Tag) ins Finale 2010 gegen Serbien Anfang Dezember in Belgrad eingezogen. Und das, obwohl die Nummer eins, der Weltranglisten-Zwölfte Jo-Wilfried Tsonga, wegen Verletzung gefehlt hatte. Zuvor hatte das Team von Kapitän Guy Forget, das über sechs Top-50-Spieler verfügt, Deutschland (4:1) und Titelverteidiger Spanien (5:0) bezwungen.
Melzer glaubt an Chance
French-Open-Halbfinalist Melzer war vor zehn Jahren als 19-Jähriger beim 0:5 gegen Frankreich schon dabeigewesen und hatte als Nummer 1 beide Einzel verloren. Doch mittlerweile hat sich der Niederösterreicher als Top-15-Spieler einen Namen gemacht und glaubt an die Chance. "Super, dass wir ein Heimspiel haben. Wir sind Außenseiter, aber mit den Fans im Rücken ist auch gegen Frankreich einiges möglich", meinte der Wien-Sieger des Vorjahres.
Keine Belagsvorteile
Über den Austragungsort und den Belag wird erst entschieden, doch Melzer glaubte nicht, dass man sich bei der Wahl des Untergrunds einen Vorteil verschaffen könne. "Egal, welchen Belag wir wählen, sie können ihr Team danach aufstellen", sagte der Deutsch-Wagramer.
ÖTV-Kapitän Gilbert Schaller wusste um die Schwere der Aufgabe. "Es ist positiv, dass wir ein Heimspiel haben. Der Gegner hat ein extrem kompaktes Team. Die französischen Spieler liegen aber in Reichweite von Jürgen Melzer, und auch im Doppel brauchen wir uns nicht zu verstecken. Dass unseren jungen Spielern ebenfalls etwas zuzutrauen ist, hat zuletzt Martin Fischer in Israel gezeigt", meinte der Steirer, der 1993 im bisher vorletzten Vergleich im Wiener Dusika-Stadion (im Team mit Horst Skoff und Alexander Antonitsch) ein bereits bedeutungsloses Einzel zum 1:4-Endstand verloren hatte.
Publikum als entscheidender Vorteil
Schaller hofft, dass im März eine große Arena zur Verfügung stehen wird, in der das Publikum für echte Heimatmosphäre sorgt. "Obwohl ich eine leichte Tendenz zu einem Hartplatz habe, möchte ich die Belagwahl vorerst noch offen lassen. Darüber werde ich noch mit den Spielern sprechen. Egal, ob wir zuletzt auf Rasen, Hardcourt oder Sand gespielt haben, unser Team hat gezeigt, dass es auf allen Belägen gut zurechtkommt", betonte Schaller.