ÖOC-Affäre

Jungwirths luxuriöses Leben

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26 Jahre führte Heinz Jungwirth das Kommando in der ÖOC-Zentrale. Sein Führungsstil: umstritten. Sein Lebensstil: luxuriös.

Ein Herrschaftshaus (1.125 Quadratmeter auf drei Geschoße verteilt), ein Gestüt mit Park, ein Reitstall mit 25 Boxen und zehn Pferden, eine Reithalle (20 x 70 Meter), ein Familien-Fuhrpark mit sechs Karossen von Porsche 911 bis Puch G und einem Pferdetransporter, dessen Schätzwert allein 300.000 Euro beträgt. Jungwirths Anwesen im Bezirk Hollabrunn. Otto Normalverbraucher fragt sich: Wie kann sich ein Angestellter das alles leisten?

308.000 Euro Gage
Jetzt wollten es einige genau wissen und schickten einen Privatdetektiv ins Rennen. Der Schnüffler deckte auf: Allein die Fixkosten zur Instandhaltung der Luxusgüter (ohne Versicherung und Anschaffungskosten bzw. Rückzahlungen) von Jungwirth belaufen sich auf geschätzte 24.025 Euro im Monat. Das wird selbst für einen ÖOC-Manager, der Beamten- und Generalsekretärs-Gehalt bekommt, knapp.

Obwohl – Jungwirth verdient gut: 6.000 Euro brutto monatlich als Beamter. Dazu 16.000 Euro als ÖOC-Generalsekretär. Macht 308.000 Euro im Jahr.

Sehr wahrscheinlich, dass Jungwirth im Zuge der von Sportminister Darabos in Auftrag gegebenen ÖOC-Prüfung jetzt auch privat durchleuchtet wird. Und da könnte, glaubt man Insidern, einiges ans Tageslicht kommen. Zum Beispiel warum Jungwirths Familie ÖOC-Handys mit den Endnummern 31, 32, 33 und 34 nützte (wobei Jungwirth die Kosten erst nachträglich beglich).

Schiefe Optik
Auch wenn alles gezahlt wurde, mache das „keine gute Optik“, wie ÖOC-Rechnungsprüfer Hubert Schreiner zugibt. Schreiner ist seit acht Jahren im Amt (derzeit gemeinsam mit Trixi Schuba und Erika Strasser) und habe keine Unregelmäßigkeiten entdecken können.

"Prüfungs-Chaos"
Ganz anders klingt es, wenn man sich Schreiners Vorgänger Günther Fritz anhört. Der 70-jährige Innsbrucker, der 40 Jahre als Wirtschaftsprüfer gearbeitet hatte, spricht von einem Chaos: Er habe immer zu wenig Zeit zum Prüfen gehabt, es wäre ihm unmöglich gewesen, sich ein Bild über die tatsächlichen Geldflüsse zu machen. Fritz: „Wenn Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind, wurde das immer irgendwie im Nachhinein geregelt.“

Oder, noch schlimmer: „Wenn ich die damaligen Vorstandsmitglieder auf Ungereimtheiten hingewiesen habe, hat es immer geheißen: ,Bitte sag mir das nicht' oder so. Der Großteil dieser Dinge ist aber schon verjährt.“

Doppelt abgerechnet?
Schon damals war Jungwirth Generalsekretär. Und Schreiner spricht sogar von Auslandseinsätzen, die vom IOC finanziert, und dann noch einmal vom ÖOC abgerechnet wurden. Für ÖSTERREICH war Jungwirth zu keiner Stellungnahme erreichbar.

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