Österreicherin schlägt bei der EM in Slowenien im Kajak-Einer zu.
Wildwasser-Kanutin Corinna Kuhnle hat erstmals EM-Gold gewonnen. Die 29-jährige setzte am Sonntag in Tacen im Kajak-Einer 1,01 Sekunden vor der Italienerin Stefanie Horn durch. Nicht viel stand zwischen einem rot-weiß-roten Doppelsieg: Lisa Leitner hatte den Kurs im Finale als Zweitschnellste absolviert, ihr Kajak stellte sich aber bei der Abwaage als zu leicht heraus. Sie wurde disqualifiziert.
Schon im Halbfinale am Vormittag hatten die beiden Österreicherinnen mit den zwei schnellsten Zeiten aufgezeigt. Ex-Weltmeisterin Kuhnle lag am Ende nur eine Hundertstelsekunde vor ihrer Landsfrau. Im Finale der besten zehn bewies sie als Letzte auf dem Kurs Nervenstärke und distanzierte die vor ihr gestartete Kärntnerin um 0,87 Sekunden.
Der Jubel über zwei Medaillen währte bei der Delegation des Österreichischen Kanuverbandes (ÖKV) jedoch nicht lange. Erst kassierte Leitner wegen einer Torberührung nachträglich eine Zwei-Sekunden-Strafe, die sie auf den vierten Platz zurückwarf. Zu diesem Zeitpunkt war aber auch schon die offizielle Abwaage nach dem Wettbewerb erfolgt. Und die ergab laut ÖKV-Informationen, dass ihr Kajak das erlaubte Mindestgewicht von 9 kg in trockenem Zustand unterschritten hatte - die Disqualifikation war unausweichlich.
Zweite Medaille für Österreich
Kuhnle durfte sich über den nächsten großen Erfolg in ihrer Laufbahn freuen. Bei Europameisterschaften hatte die zweimalige Weltcup-Gesamtsiegerin 2010 in Cunovo Silber im Einer gewonnen, in Tacen 2005 blieb ihr die Bronzemedaille mit dem Team. Die Gemeinde nördlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist ein guter Boden für die Niederösterreicherin, schließlich hatte sie dort 2010 auch WM-Gold geholt.
Es war das zweite Mal Edelmetall für Österreich in Tacen: Nadine Weratschnig hatte am Vortag mit Bronze im ab 2020 olympischen Canadier-Einer überrascht. Nach Rang zehn in der Vorschlussrunde musste sich die 19-jährige Kärntnerin im Finale nur der Britin Kimberley Woods (+ 5,88 Sek.) und der Tschechin Tereza Fiserova (2,59) geschlagen geben.
Die jüngste Finalteilnehmerin sorgte bei ihrem erst zweiten EM-Antreten in der Erwachsenen-Klasse für die erste österreichische Medaille seit EM-Silber von Julia Schmid 2014 in Wien.