Bernhard Kohl will noch vor der Deutschland-Tour einen neuen Profivertrag unterschreiben. Der neue Arbeitgeber wird aber erst im September bekannt gegeben.
Die Entscheidung über die sportliche Zukunft von Österreichs Radsport-Star Bernhard Kohl ist gefallen. Er werde noch vor Beginn der Deutschland-Tour am Freitag in Kitzbühel einen neuen Vertrag unterschreiben, bestätigte der 26-jährige Niederösterreicher. Für welchen Arbeitgeber, das will Kohl erst am 8. September in einer Pressekonferenz in Wien verraten. "Bis dahin wird man von mir nichts erfahren", versicherte der Gerolsteiner-Profi.
Internationales Rampenlicht
Kohl hatte sich durch seinen
sensationellen dritten Platz und den Gewinn des Bergtrikots bei der Tour de
France ins internationale Rampenlicht gefahren. Die Topteams waren Schlange
gestanden beim Kletterer aus Wolkersdorf. Finanziell dürfte Kohl in eine
neue Dimension aufgestiegen sein, gilt er doch als einer der stärksten
Rundfahrer der jungen Garde. Großes Ziel ist demnach auch in den kommenden
Jahren die Tour de France.
Der Tour-Dritte dürfte einen langfristigen Kontrakt unterschreiben. Ob er bei seinem neuen Team der Kapitän sei, wollte Kohl nicht kommentieren. Auch nicht, ob es sich dabei um einen Gerolsteiner-Nachfolger handelt. Teamchef Hans-Michael Holczer befindet sich immer noch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor.
Mehrere Optionen
Eine plausible Option schien der kanadische
Radhersteller Cervelo, der ein eigene Equipe gründen und Teile des
Gerolsteiner-Personals übernehmen will. Kohl war allerdings auch mit den
Topteams Quick Step, Rabobank und Silence-Lotto in Verbindung gebracht
worden.
Ganz Österreich blickt auch der Wahl zum Sportler des Jahres mit Spannung entgegen. Dort hat Kohl gute Karten, haben seine Landsleute doch eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking verpasst.
Deutschland-Tour startet in Kitzbühel
Der Dritte der Tour de
France zieht auch bei der Deutschland-Tour alle Blicke auf sich. Vor allem
beim Prolog (ab 13.00 Uhr/live ARD und ORF Sport Plus), der in Kitzbühel
stattfindet. Kohl aber bremste die Erwartungen der Öffentlichkeit. "Es ist
nicht realistisch, dass ich vorne mitfahre", erklärte Österreichs neuer
Radsport-Star. Begründung: "Die Vorbereitung war ganz und gar nicht so, wie
ich sie mir normalerweise vorstelle."
Zahlreiche Termine und öffentliche Auftritte hatten in den vergangenen Wochen den Tagesablauf des Niederösterreichers bestimmt, der im Juli sensationell in die Weltspitze geklettert war. Auf die Frankreich-Rundfahrt hatte sich Kohl noch akribisch vorbereitet, die wichtigsten Etappen im Vorfeld sogar selbst inspiziert. Von der Deutschland-Tour kannte er am Vortag noch nicht einmal das Streckenprofil.
Favoriten aus Deutschland
Die Favoriten kommen vorrangig aus
Deutschland - etwa Vorjahressieger Jens Voigt, der einen Hattrick anstrebt,
oder Jungstar Linus Gerdemann, den Kohl im Vorteil sieht, weil er weder Tour
de France noch Olympia in den Beinen hat. Dazu kommen Christian Knees sowie
der starke Russe Wladimir Karpets. Drei deutsche Stars ziehen die
gleichzeitig ausgetragene Vuelta vor - Andreas Klöden, Stefan Schumacher und
Sprint-Ass Erik Zabel.