Der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong kehrt in den Profi-Radsport zurück. Sein Ziel: die Tour zum achten Mal gewinnen.
Der österreichische Radsport-Star Bernhard Kohl hat für die kommende Saison einen weiteren höchst prominenten Mitstreiter im Kampf um einen Spitzenplatz bei der Tour de France erhalten. Vom angekündigten Comeback von Rekordsieger Lance Armstrong zeigte sich der 26-jährige Niederösterreicher allerdings begeistert. "Es ist eine reizvolle Aufgabe, noch einmal gegen ihn die Tour zu fahren", erklärte Kohl.
Armstrong sei eine Ausnahmeerscheinung im Radsport, habe auch Chancen, die Frankreich-Rundfahrt bei entsprechender Vorbereitung im kommenden Jahr noch einmal zu gewinnen. "Wenn ich das irgendjemandem zutraue, dann Lance Armstrong", betonte Kohl. "Wenn Lance so etwas macht, dann will er auch um den Sieg mitfahren." Vor seinem Rücktritt 2005 hatte der US-Amerikaner siebenmal in Serie gewonnen, Kohl hatte seine erste "Große Schleife" 2006 bestritten.
Armstrong bleibt ein Hero
Gefahr, seinen Status des Unbesiegbaren
zu verlieren, läuft Armstrong laut Kohl nicht. "Er hat die Tour
siebenmal gewonnen. Das ist einzigartig. Aber wenn er sie noch einmal
gewinnt, dann ist er der absolute Hero", versicherte Kohl. "Wenn
nicht, ist das auch kein Problem. Er muss sich nichts mehr beweisen. Seine
sieben Siege kann ihm niemand mehr nehmen." Die Motivation für das
Comeback glaubt der Österreicher zu kennen: "Er vermisst einfach
den Radsport."
Astana dementiert
Die logischste Variante, das Astana-Team unter
Leitung seines langjährigen Wegbegleiters Johan Bruyneel, dementierte, mit
Armstrong in Kontakt gestanden zu sein. "Ich kann mir nicht vorstellen,
dass ich ein Team leite, das gegen Armstrong antreten muss", meinte
Bruyneel. "In den nächsten Tagen müssen wir offensichtlich viel
besprechen", sagte der Belgier. Der kasachische Rennstall war heuer bei
der Tour wegen seiner Dopingvergangenheit nicht willkommen gewesen. Eine
weitere Variante für Armstrong wäre das finanzkräftige neue russische Team
Katjuscha.
Hat sich fit gehalten
Der 36-jährige Texaner hatte im August bei
einem Mountainbike-Rennen in Colorado Platz zwei belegt und davor auch
einige Marathons als Läufer bestritten. "Er hat sich gut fitgehalten. Er hat
nicht drei Jahre nichts gemacht, sondern weitertrainiert. Daher hat er auch
alle Chancen", meinte Kohl, gab sich aber vorerst noch etwas skeptisch:
"Tatsächlich glaube ich es erst, wenn er im Februar wieder seine ersten
Rennen bestreitet."
Einzelheiten am 24. September
Sein Team und weitere Einzelheiten
will Armstrong am 24. September in New York verraten. Sollte er tatsächlich
antreten, wäre der Rekordchampion wohl sofort zum erweiterten Favoritenkreis
der Tour zu zählen. Dem gehört neben Kohl vor allem auch dessen neuer
australischer Silence-Lotto-Teamkollege Cadel Evans an. "Wir haben bei der
Tour ein sehr starkes Team", sagte Kohl.
Armstrong ein Vorbild für Kohl
Der Wolkersdorfer hatte in
diesem Jahr sensationell den dritten Gesamtrang bei der Frankreich-Rundfahrt
belegt und zudem als erster Österreicher das Bergtrikot gewonnen. Armstrong
sei für ihn vor allem in punkto Konsequenz ein Vorbild gewesen. "Ich habe
viele Vorbilder, aber von ihm habe ich versucht, mir die Zielstrebigkeit
abzuschauen", erklärte Kohl. "Er bereitet sich immer akribisch vor und ist
ein extrem harter Arbeiter." Diese Tugenden hatten auch Kohl in diesem Jahr
zum größten Erfolg seiner Karriere geführt.
Auch Edelhelfer Landis feiert Comeback
Der US-Amerikaner Floyd
Landis wird nach Ablauf seiner Dopingsperre im kommenden Jahr sein Comeback
im Profi-Radsport geben. Der 32-jährige ehemalige Edelhelfer von Lance
Armstrong, dem der Sieg bei der Tour der France 2006 wegen
Testosteron-Dopings aberkannt worden war, soll nach Informationen des
Internetdienstes Cyclingnews.com beim US-Team Health Net-Maxxis anheuern.
Die Dopingsperre von Landis endet am 30. Jänner 2009.