Absurder Doping-Fall

Kontrolleurin verwendet eigenen Urin

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Die Angestellte einer Mannheimer Firma manipulierte im deutschen Handball.

Einen bisher noch nie dagewesenen Fall von Betrug bei Doping-Kontrollen in Deutschland hat die ARD am Sonntag öffentlich gemacht. Nach Recherchen der Sportschau und des WDR-Magazins "sport inside" sollen Doping-Kontrolleure einer Mannheimer Firma betrogen haben, indem sie beauftragte und abgerechnete Proben mit eigenem Urin abfüllten.

Eigenes Urin für Proben
Die Doping-Redaktion belegt Informationen, nach denen eine Kontrolleurin zu Hause blieb, anstatt im Auftrag des Deutschen Handball-Bundes bei zwei Frauen-Spielen die bestellten Doping-Proben zu nehmen. Zudem sollen von ihr die Unterschriften der angeblich kontrollierten Spielerinnen gefälscht worden sein. Mindestens acht Proben (A- und B- Proben von vier Spielerinnen), die jeweils etwa 400 Euro kosten, wurden demnach auf der heimischen Toilette gefüllt und anschließend als angebliche Doping-Proben deklariert. Derzeit ermittelt daher die Staatsanwaltschaft Mannheim wegen Leistungsbetrugs und Urkundenfälschung.

Dem Deutschen Handball-Bund (DHB) sind die Vorgänge seit einem halben Jahr bekannt. Er kündigte der betroffenen Mannheimer Firma, verzichtete jedoch darauf, den Fall öffentlich zu machen. "So ein Fall ist in Deutschland erstmalig und einzigartig", erklärte Anja Berninger, die Justiziarin der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) der ARD. "So etwas kann dem Anti-Doping-Kampf in Deutschland massiv schaden", fügte sie hinzu. Die Mannheimer Firma war zuletzt auch mit Kontrollen in den Sportarten Schwimmen, Hockey, Tennis, Baseball und bis 2009 auch im Männer-Handball betraut.

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