Steirer schlagen zwei Sekunden vor Schluss zu, sichern sich heimischen Meistertitel.
Ausgelassener Jubel auf Fürstenfelder, tiefe Niedergeschlagenheit auf Oberwarter Seite: Dieses Bild hat sich am Sonntagabend nach dem alles entscheidenden fünften Finalspiel bei den heimischen Basketball-Herren geboten. Mit einem denkbar knappen 89:88-Auswärtserfolg hatten sich die Oststeirer erstmals den ÖBL-Meistertitel gesichert, auf den die Südburgenländer weiter warten müssen.
Es ist der letzte Pfiff der Saison gewesen, der vor allem bei den unterlegenen Gunners wohl noch einige Zeit für Diskussionen sorgen wird. Der zum "MVP" der Finalserie gekürte Anthony Shavies war auf dem Weg zum Korb freilich unzweifelhaft regelwidrig gestoppt worden. An der Freiwurflinie ließ sich der US-Boy dann zwei Sekunden vor Schluss die Chance auf den Triumph nicht nehmen.
Oberwart-Manager Andreas Leitner hatte noch immer Tränen in den Augen, als er den Fürstenfeldern "enorme individuelle Klasse" attestierte. Wenn er auch von "Glück" des Gegners sprach, so gab er doch zu, dass sein Team die Chance auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte "nicht genützt" habe. Immerhin hatten die Panthers in der Schlussphase der Begegnung ihre Center Shelton Colwell und Mike Fraser nach jeweils fünf Fouls nicht mehr zur Verfügung. Doch anstatt mit diesem Vorteil das Inside-Spiel zu suchen, probierten es die Gunners (nomen est omen) aus der Distanz.
"Wir haben in der Finalserie gezeigt, dass wir ein Team sind", das sei den Panthers ja abgesprochen worden, erinnerte Shavies, der den Goldpokal gar nicht mehr aus den Händen geben wollte. Der Gewinn der Meisterschaft sei ein "wunderschönes Gefühl", meinte Präsident Harald Fischl. Der Titel gehöre "ganz Fürstenfeld" und sei wohl ein Anlass, "dem Basketball noch mehr zu geben". Ein Stein vom Herzen fiel auch Manager Karl Sommer. "17 Jahre habe ich auf diesen Augenblick gewartet."
Die Finalserie 2008 wird nicht nur wegen der knappen Entscheidung in Erinnerung bleiben. Fast 10.000 Zuschauer haben die fünf Partien live erlebt, allein 2.800 (Österreich-Rekord) waren es nach Oberwarter Angaben am Sonntag in der bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Sporthalle. Beim "Thriller" dabei waren u.a. auch Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka (V) und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (S).
Den Gunners blieb nach der fünften Vizemeisterschaft, der dritten seit 2005, als schwacher Trost, dass Jay Youngblood zum "MVP" der Saison 2007/08 gekürt und Ante Perica die Auszeichnung als "wertvollster Coach" (MVC) zugesprochen wurde. In diesem Jahr schmeckt der zweite Platz besonders bitter, waren die Oberwarter doch sowohl nach dem Grunddurchgang als auch nach der Hauptrunde an der Spitze gestanden und als "Nummer eins" ins Play-off gegangen.