Britischem Ausnahmesprinter fehlen nur noch fünf Siege auf Merckx-Rekord.
Mark Cavendish hat am Donnerstag seinen insgesamt 29. Etappensieg bei der Tour de France gefeiert. Der Ex-Weltmeister setzte sich auf den letzten Metern des sechsten Teilstücks von Arpajon-sur-Cere nach Montauban (190,5 km) vor dem Deutschen Marcel Kittel durch und holte seinen dritten Tour-Etappensieg heuer. Im Gelben Trikot fährt weiter Greg van Avermaet.
Cavendish schnappte dem Slowaken Peter Sagan noch dazu das grüne Trikot für den Punktbesten weg. Dritter wurde der Brite Daniel McLay, der bei den vorangegangenen Sprint-Etappen schon in den Top Ten platziert gewesen war.
Die großen Favoriten auf den Toursieg, Vorjahressieger Chris Froome aus Großbritannien und Nairo Quintana aus Kolumbien, konnten ein letztes Mal ihre Kräfte etwas schonen, bevor die Tour ins Hochgebirge einbiegt. Sie kamen bei Temperaturen von mehr als 35 Grad zeitgleich mit dem Tagessieger ins Ziel.
Nun geht es in die Berge
Am Freitag steht die erste von drei Pyrenäen-Etappen auf dem Programm. Auf den 162,5 Kilometern von L'Isle-Jourdain bis zum Bergsee Lac de Payolle ist der berühmte Col d'Aspin mit 12 Kilometer Länge und durchschnittlich 6,5 Prozent Steigung das Haupthindernis.
Gut möglich, dass sich Cavendish vorzeitig von der Tour verabschiedet, um sich in Ruhe auf die olympischen Bahnrennen in Rio vorzubereiten. An der Copacabana peilt der Dimension-Data-Kapitän Gold an. Für Van Avermaet wird es im Gebirge nicht mehr so leicht werden, das "Maillot Jaune" zu verteidigen wie am Donnerstag.
Einen Rekord hat der Belgier aber auf jeden Fall sicher. Der BMC-Fahrer, der weiter 5:11 Minuten vor dem Franzosen Julien Alaphilippe liegt, ist der Tour-Spitzenreiter mit dem größten Vorsprung nach fünf Etappen seit 1949. Damals führte Jacques Marinelli mit 14:58 Minuten vor Vittorio Magni. Die Tour gewann der Franzose trotzdem nicht.
Kittel beginnt Sprint zu früh
Geprägt war die sechste Etappe von einer langen Flucht des Tschechen Jan Barta und des Japaners Yukiya Arashiro. Die beiden griffen nach drei Kilometern an und wurden erst 22 Kilometer vor dem Zielstrich vom Feld eingeholt. Zwischenzeitlich hatte sich das Duo knapp sechs Minuten Vorsprung herausgefahren.
Auf der Zielgerade schien es, als ob Kittel etwas zu früh an die Spitze fuhr. Cavendish fing ihn auf den letzten Metern noch ab und holte den 142. Sieg in seiner Karriere als Profi. Mit seinem 29. Erfolg im Rahmen der Tour ist der Brite in der ewigen Bestenliste nun alleiniger Zweiter vor dem Franzosen Bernard Hinault (28.). Auf die 34 Siege des Belgiers Eddy Mercks fehlen Cavendish somit nur noch fünf.
Patrick Konrad, bisher stärkster Österreicher bei der Tour, kam diesmal wie Landsmann Georg Preidler mit fünf Sekunden Rückstand ins Ziel. In der Gesamtwertung hat der Niederösterreicher als 39. 10:46 Minuten Rückstand.