Kiefer schlug Melzer - Koubek fixierte 2:3-Endstand.
Das halbe Dutzend an österreichischen Auftakt-Niederlagen in der Tennis-Weltgruppe in Serie ist voll. Nachdem die ÖTV-Truppe am Freitag im Duell mit Deutschland in Garmisch-Partenkirchen 1:0 in Führung gegangen war, holte Nicolas Kiefer am Sonntag mit einem 7:6(3),6:4,6:4-Sieg gegen Jürgen Melzer für die Deutschen den entscheidenden dritten Punkt. Die Österreicher verloren damit auch das fünfte Davis-Cup-Duell mit dem Nachbarn.
Kiefer voll motiviert
Deutschlands Kapitän Patrik Kühnen hatte
wie erwartet den ausgelosten Rainer Schüttler durch den mit einer gegen
Melzer makellosen Bilanz ausgestatteten Kiefer ersetzt. Während der
Niedersachse mit dem Sieg im vortägigen Doppel motiviert in die Partie ging,
hatte der Deutsch Wagramer einen Tag Pause gehabt. Nach der
Fünfsatz-Niederlage am Freitag gegen Philipp Kohlschreiber hatte Melzer
gebeten, nicht Doppel spielen zu müssen.
Melzer ist enttäuscht
Leider fruchtete diese Entscheidung
nicht. Österreichs Nummer eins hat nun im Einzel seine vergangenen fünf
Partien verloren, ist seit 22. Jänner sieglos. "Das ist enttäuschend
gelaufen", sprach Melzer seinen Davis-Cup-Auftritt an. "Ich würde die Zeit
gerne auf Freitag, so 21.00 Uhr zurückdrehen. Da hat die Welt noch besser
ausgeschaut." Melzer war da gegen Kohlschreiber komfortabel in Front
gelegen, ehe er die Partie doch noch verlor.
Mirna Jukic hielt Daumen
Im ersten Satz gegen Kiefer hoffte nach
dem Break Melzers zum 4:3 auch das eigens für Sonntag angereiste Schwimm-Ass
Mirna Jukic, dass er im achten Duell mit dem Deutschen erstmals gewinnen
könnte. Doch ein Doppelfehler ermöglichte Kiefer in dessen erstem Einzel
seit 7. Jänner bzw. nach einer Verletzungspause das Rebreak. Danach rettete
sich Melzer mit Satzball-Abwehr ins Tiebreak, in dem hatte er aber nicht
viel zu bestellen.
Danach agierte Kiefer effizient und gewann immer mehr die Oberhand. Den zweiten Durchgang eröffnete der ehemalige Australian-Open-Halbfinalist mit einem Break, war in Folge bei seinem Aufschlag unantastbar und servierte aus. In Satz drei geduldete sich der Weltranglisten-33. bis zum 4:4, ehe er seine einzige Breakchance in diesem Durchgang eiskalt nutzte. Zu Null servierte Kiefer nach einer Spielzeit von 2:26 Stunden souverän aus.
Koubek fixierte 2:3-Endstand
Im abschließenden Einzel setzte sich
Stefan Koubek gegen den statt Philipp Kohlschreiber nominierten
Davis-Cup-Debütanten Christopher Kas in 69 Minuten souverän 6:2,6:3 durch.
Doppel-Spezialist Kas war aber kein ernster Gradmesser für den Kärntner,
sein letzter Auftritt in einem Einzel-Hauptfeld datiert aus dem Mai 2006 von
einem Challenger in Dresden. Seit damals versuchte sich Kas viermal
erfolglos in einer Einzel-Qualifikation, zuletzt im Jänner in Doha.
"Man verliert und gewinnt als Team"
Koubek war aber
froh, das Match bekommen zu haben und mit seiner Leistung zufrieden. "Ich
habe solide gespielt und gewonnen", meinte der 32-Jährige und erinnerte an
seinen Auftakt-Sieg am Freitag gegen Rainer Schüttler. "Für mich war es
wichtig, endlich ein Freitag-Match in der Weltgruppe gewonnen zu haben. Aber
der Davis Cup ist eine Team-Begegnung, man verliert und gewinnt als Team."
Schaller sah in seinem Resümee die vergebene 4:2, 40:15-Führung Melzers bei einem 2:0-Satzvorteil als Knackpunkt, die gleiche Ansicht - nur umgekehrt - hatte Deutschlands Kapitän Patrik Kühnen. Schaller: "Ein 2:0 hätten wir nicht mehr aus der Hand gegeben." Beim Match gegen Kiefer trauerte der Coach dem von seiner Nummer eins im Tiebreak verlorenen ersten Satz nach: "Kiefer war da nicht so souverän. Aber Jürgen macht derzeit nicht die 'big points'."
Es war übrigens das dritte 2:3 Österreichs gegen die Deutschen nach der ersten Begegnung 1932 in Wien sowie dem legendären Duell 1994 in Unterpremstätten. Dazwischen gab es 1937 in München ein 1:3 und 1971 in Augsburg ein 1:4.
Für Österreich geht es im Davis Cup erst im Spätsommer bzw. Frühherbst weiter, vom 18. bis 20. September steht erneut die Zugehörigkeit zur Weltgruppe auf dem Spiel. Die Auslosung ist für 12. Mai terminisiert, davor findet in manchen Kontinental-Zonen noch eine Runde statt. Die Deutschen bekommen es hingegen vom 10. bis 12. Juli auswärts mit Titelverteidiger Spanien zu tun, es geht um den Halbfinal-Einzug.
Deutschland - Österreich Endstand 3:2
Freitag:
Rainer Schüttler - Stefan Koubek 4:6,5:7,7:5,2:6
Philipp
Kohlschreiber - Jürgen Melzer 6:7(4),4:6,6:4,6:3,6:3
Samstag:
Nicolas Kiefer/Philipp Kohlschreiber - Julian
Knowle/Alexander Peya 6:3,7:6(6),3:6,6:4
Sonntag:
Nicolas Kiefer - Jürgen Melzer 7:6(3),6:4,6:4
Christopher
Kas - Stefan Koubek 2:6,3:6