Nachträgliche Proben

Olympia 2008 versinkt im Dopingsumpf

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Insgesamt 6 Olympia-Starter bei nachträglichen Dopingtests erwischt - auch ein Goldmedaillengewinner darunter.

Zwei Medaillengewinner der Olympischen Spiele von Peking 2008 sind in den A-Proben der nachträglich durchgeführten Doping-Kontrollen positiv auf das EPO-Derivat CERA getestet worden. Die jeweiligen Nationalen Olympischen Komitees bestätigten am Mittwoch, dass Rad-Silbermedaillengewinner Davide Rebellin aus Italien und 1.500-m-Olympiasieger Rashid Ramzi aus Bahrain zu jenen sechs Athleten gehören, deren Anzahl das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag bekanntgegeben hatte.

Noch mehr Gedopte
Die weiteren betroffenen vier Sportler sollen laut unbestätigten anonymen Angaben aus dem IOC zwei weitere Leichtathleten, ein Radfahrer und ein Gewichtheber sein. Das Österreichischen Olympische Komitee erklärte, man habe diesbezüglich bis Mittwochvormittag keine Nachricht vom IOC erhalten und gehe deshalb davon aus, dass kein Österreicher betroffen sei.

Radfahrer: "Bin unschuldig"
Rebellin, der seine Unschuld beteuert, und Ramzi haben die Analyse der B-Probe bereits beantragt. Der 37-jährige Rebellin hatte in Peking hinter dem Spanier Samuel Sanchez Silber im Straßenrennen geholt. "Das ist unmöglich. Ich habe nichts getan", ließ Rebellin, Ex-Fahrer der deutschen Equipe Gerolsteiner und Teamkollege des ebenfalls mit CERA überführten Niederösterreichers Bernhard Kohl, von seiner Frau und Managerin Selina Rebellin ausrichten.

Olympiasieger erwischt
Ramzi, am 17. Juli 1980 in Marokko geboren, war 2001 in den Bahrain gezogen. Ein Jahr später hatte er die bahrainische Staatsbürgerschaft bekommen. In Peking gewann er die erste Olympia-Goldmedaille überhaupt für den Golfstaat. Sollte sich der Dopingverdacht in der B-Probe bestätigen, muss der Mittelstreckenläufer mit einer Sperre, dem Verlust der Goldmedaille und einer empfindlichen Strafe durch die bahrainischen Autoritäten rechnen. Rebellin droht nach dem italienischen Anti-Doping-Gesetz außerdem eine Anklage der Staatsanwaltschaft.

Auch Schumacher unter Verdacht
Unter den sechs Athleten die nachträglich positiv getestet wurden, befindet sich auch der deutsche Radfahrer Stefan Schumacher. Dies bestätigte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Mittwoch. "Der BDR hat Unterlagen über eine positive Nachkontrolle auf Dopingmittel an den Sportler Stefan Schumacher weitergeleitet. Es ist nun seine Sache, eine Öffnung der B-Probe zu verlangen oder darauf zu verzichten", teilte der Verband mit.

Schumacher war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, hat aber in der Vergangenheit Doping stets bestritten. Der Deutsche war bereits wie sein Gerolsteiner-Teamkollege Bernhard Kohl aus Niederösterreich nach der Tour der France 2008 positiv auf EPO-Doping getestet worden. Im Gegensatz zu Schumacher hat Kohl sein Fehlverhalten zugegeben und eine Zweijahressperre erhalten.

Nachträgliche Proben
Insgesamt hatte das IOC 948 Doping-Proben von Peking mit neuen Verfahren nach CERA und Insulin nachuntersucht. Bei sieben Proben von sechs Athleten wurde man fündig. Bei den Spielen in Peking gab es bei 4.770 Dopingtests. Laut IOC haben weitere 101 nachträgliche Tests auf das Hormon Insulin keine Beanstandungen ergeben.

Insgesamt hatte es bei den Sommerspielen in China bis dato 16 Dopingfälle, zehn davon bei Athleten und sechs bei Pferden gegeben. Die eingefrorenen Proben wurden und werden in Lausanne und Paris auf CERA und in Köln auf Insulin (Hormon mit anaboler Wirkung) nachkontrolliert. Auf diese beiden verbotenen Substanzen ist bei den Sommerspielen in Peking noch nicht getestet worden. Dank des neuen Verfahrens war auch Kohl, der jahrelanges Doping zugegeben hat, bei Nachkontrollen der Tour de France erwischt worden. Erste CERA-Fälle hatte es bereits während der Rundfahrt im Juli gegeben.

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