Der Wettskandal in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga (NBA) spitzt sich weiter zu. Referee bekannte sich schuldig.
Der angeklagte Referee Tim Donaghy hat sich am Mittwoch vor einem Gericht in New York in zwei Fällen schuldig bekannt, auf Spiele gewettet zu haben, die er selbst geleitet hat.
Donaghy stand seit Wochen unter dem Verdacht, Kontakte zum organisierten Verbrechen unterhalten und in den vergangenen zwei Jahren Spiele manipuliert zu haben. Sollte der Schiedsrichter verurteilt werden, droht ihm eine Strafe von bis zu 25 Jahren Gefängnis. Die nächste Verhandlung soll am 9. November stattfinden.
Liga zittert
"Das ist die schlimmste Situation, die ich als
NBA-Fan, als NBA-Anwalt oder als NBA-Generaldirektor erlebt habe",
sagte NBA-Boss David Stern. Die Liga zittert um ihren guten Ruf, und Stern
ist um Schadensbegrenzung bemüht. Der mächtige Commissioner nannte den
Angeklagten eine "Ratte" und "einen isolierten
Kriminellen". Keine weiteren NBA-Schiedsrichter oder Spieler scheinen
in die Affäre verwickelt zu sein. Bereits vor Wochen hatte er erklärt, "keine
Kosten und Mühen scheuen zu wollen, den Verantwortlichen vor Gericht zu
bringen, der das Vertrauen in unseren Sport erschüttert hat". Pro
Saison werden knapp 250 Millionen Dollar auf NBA-Spiele verwettet.
Der 40-jährige Donaghy soll in den vergangenen zwei Spielzeiten nach offiziellen Angaben 131 Saisonspiele und 8 Playoff-Partien gepfiffen haben. Am 9. Juli war der Referee zurückgetreten. Seit Bekanntwerden des Skandals Ende Juni wurde jede Partie unter Donaghys Leitung intensiv geprüft - vor allem die Zahl seiner Foul-Entscheidungen. Dabei sei der Liga, so Stern, nichts Verdächtiges aufgefallen.
Wegen Wettschulden: Stand unter Einfluß von Verbrechern
Die "New
York Times" berichtete, der Beschuldigte soll in seinen 13 Jahren als
Schiedsrichter zwischenzeitlich Wettschulden gehabt haben und so unter den
Einfluss von Verbrechern geraten zu sein, die auch seine Familie bedroht
haben. Auch außerhalb der NBA geriet Donaghy bereits mit dem Gesetz in
Konflikt. Im Jänner 2005 war er von seinen Nachbarn in West
Chester/Pennsylvania verklagt worden, weil er angeblich ihren Traktor
angezündet hatte.