Millionen fehlen

Schock: Wo sind Olympia-Millionen?

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Der Skandal um Österreichs Olympisches Komitee wird immer dramatischer.

„Jetzt wird mit Hochdruck gearbeitet“, verspricht der neue ÖOC-Präsident Karl Stoss. Diese Woche ging eine gut 10 Seiten starke Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft. Darin wird angezeigt, dass beim ÖOC ein Geheimkonto existierte, über das in den letzten drei Jahren 2,1 Millionen Euro behoben wurden.

Über Geheim-Konto wurden Millionen abgehoben!
Zu Beginn waren auf dem Konto ÖOC-Präsident Wallner, Generalsekretär Jungwirth und seine – ihm völlig ergebene Stellvertreterin Manuela K. – zeichnungsberechtigt. Seit 2005 haben nur mehr Jungwirth und K. vom Konto abgehoben.

Jungwirth persönlich hat von diesem Geheimkonto allein zwischen Jänner 2006 und Anfang 2009 exakt 3,7 Millionen Euro behoben. Jungwirth ließ zunächst jene Sponsorzahlungen auf das Konto fließen, die er selbst vereinbart hat – darunter auch die offiziellen Subventionen des Bundeskanzleramts (pro Jahr bis zu 420.000 Euro). Das fiel nicht auf, weil das Konto auf „ÖOC“ lautete.

Dann hob Jungwirth von dem Geheimkonto – das laut ÖOC-Präsident Stoss in keiner Buchhaltung aufschien – fast täglich Geld ab.

Mal kleinere Beträge für den ÖOC-Betrieb, für die er einfach keine Unterschrift von Präsident Wallner (der laut Statuten jede Zahlung signieren musste) einholen wollte – und dann riesige Summen, die Jungwirth in bar behob.

So ließ sich Jungwirth vor den Spielen in Turin 2006 von der Bank 150.000 Euro in Bargeld in zwei Plastiksäcke füllen. Auch vor den Spielen in Peking wurden mehr als 100.000 Euro Cash behoben.

Dazwischen hob Jungwirth vom Konto immer wieder 30.000 oder 40.000 Euro Cash ab, bezahlte den Kauf von Autos via Geheimkonto. Oder zahlte offenbar private Spesen wie Elektriker vom Konto.

Der ÖOC-General hatte fünf Autos vor der Villa
Tatsächlich lebte der ÖOC-General in Saus und Braus. Er unterhält ein 1,5 Millionen teures „Herrschaftshaus“ in Hollabrunn, vor dem fünf Autos parken: zwei Porsche 911, ein Audi A8, ein Puch-Geländewagen.

Für seine Töchter besitzt er Reitstall samt Gestüt.

Insider wissen, dass Jungwirths Lebensstil – über sein 18.000-Euro-Gehalt hinaus – im Jahr mehr als 500.000 Euro verschlang.

Jetzt muss der Staatsanwalt prüfen, ob Jungwirth sich vom Geheim-Konto privat bedient hat, wer aller sonst noch kassiert hat – oder ob die Abhebungen als Bestechung für die Salzburg-Bewerbung „schwarz“ an IOC-Mitglieder geflossen sind.

ÖSTERREICH: Stimmt es, dass auf dem ÖOC-Geheimkonto 3 Millionen lagen.
INSIDER: Es waren 3,7 Millionen Euro, die in den letzten 3 Jahren von diesem Konto behoben wurden. Für die Zeit vor 2006 gibt es keine Belege mehr. Das Konto existiert seit 2001 – und es scheint in der Buchhaltung des ÖOC nicht auf, obwohl Sponsoren und Regierung auf das Konto als „ÖOC“ überwiesen haben.
ÖSTERREICH: Wer hat kassiert?
INSIDER: Alle Abhebungen stammen von Generalsekretär Jungwirth und seiner Mitarbeiterin. Es gab jede Menge kleinere Überweisungen im Sinne des ÖOC, die getätigt wurden, damit man nicht kompliziert die Unterschrift des Präsidenten braucht. Es gab aber auch Abhebungen, wo in bar behoben wurde. 2006 vor Olympia in Turin wurden 150.000 Euro in Plastiksäcken behoben, dazwischen mehrfach Beträge zwischen 30.000 und 70.000 Euro in bar, für Peking 2008 180.000 Euro in bar. Rund ein Drittel der 3,7 Millionen waren Barabhebungen.
ÖSTERREICH: Gibt es Belege?
INSIDER: Für 1,6 Millionen gibt es Belege, für 2,1 Mio. nicht. Viele Rechnungen sind fingiert – wie die Reise-Abrechnungen von Jungwirths Tiroler Reisebüro. Dann gibt es Auto-Käufe und Anschaffungen, die eher privat wirken. Ich würde vermuten, dass mindestens 900.000 Euro in private Kanäle geflossen sind.

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