Radsport

Schuhmacher holte ersten Tour-Etappensieg

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Die vierte Etappe der Tour de France war ein Zeitfahren. Der Deutsche siegte mit 18 Sekunden Vorsprung vor Kirchen und Millar.

Der Deutsche Stefan Schumacher hat mit einem Parforce-Ritt im Zeitfahren die Weltelite geschockt und das Gelbe Trikot der Tour de France erobert. Der WM-Dritte fuhr am Dienstag auf der 4. Etappe über 29,5 Kilometer rund um Cholet in 35:44 Minuten eine Fabelzeit, verwies den Luxemburger Kim Kirchen (+18 Sekunden) auf den zweiten Rang und schlüpfte ins "Maillot Jaune" des Gesamtführenden.

Österreicher im Mittelfeld
Der Niederösterreicher Bernhard Kohl kam mit einem Rückstand von 1:47 Minuten als 31. ins Ziel und ist nun Gesamt-24. (+1:47). Bernhard Eisel verlor als 148. auf Schumacher 4:17 Minuten, in der Gesamtwertung ist der Steirer 140. (+8:40). An der Spitze ähnelt das Klassement indes dem Etappenresultat: Dort führt Gerolsteiner-Profi Schumacher mit zwölf Sekunden vor Kirchen und dem Schotten David Millar sowie 21 Sekunden vor dem Tour-Favoriten Cadel Evans aus Australien.

Schumacher konnte seinen Triumph kaum fassen: "Ein Traum - ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin beim Zuschauen im Mannschaftsbus verrückt geworden", sagte der 26-Jährige. Der Kurs kam ihm jedenfalls entgegen: "Wenn ich mir eine Strecke hätte aussuchen können, dann die. Es ging heute viel über die Kraft, dass Rennen lief optimal für mich, ich habe in keiner Kurve Zeit liegen gelassen."

Negativ-Schlagzeilen um Schuhmacher
Vor neun Monaten hatte Schumacher, der 2006 beim Giro das Rosa Trikot getragen hatte, noch ganz andere Schlagzeilen produziert: Im Anschluss an seine WM-Bronzemedaille hatte er im Oktober 2007 nach einem Autounfall mit Sachschaden Fahrerflucht begangen. Im Alkoholtest bei der Polizei war er nicht nur in einem Fall positiv: Bei Schumacher wurden auch Spuren eines Amphetamins festgestellt, Sanktionen vom Weltverband oder von seinem Team blieben aber aus, weil die Kontrolle außerhalb des Wettkampfes und nicht von einem Sportverband vorgenommen worden war. Vorher war er mit außergewöhnlichen Blutwerten aufgefallen, die er mit einer heftigen Durchfallerkrankung erklärt hatte.

Der Tagesvierte, Evans, einer der großen Favoriten auf den Tour-Triumph, unterstrich seine Ambitionen mit Platz vier. "So weit, so gut", erklärte der Silence-Lotto-Fahrer, "ich bin der Führende in der Favoriten-Wertung." Enttäuschend verlief der Tag hingegen für den Spanier Alejandro Valverde, der zwei Tage lang schon das Gelbe Trikot getragen hatte. Er verlor 1:07 Minuten auf Evans, der auf den Bergetappen sein großer Gegner sein wird.

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